Journalist für einen Tag - Zeitung von Donnerstag, 12.03.2009
Das Resultat der Zeitungsredaktion der BS-Schüler vom 11. März 2009
2009_03_11_J1T_BS.pdf
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Die ostbelgische Rockband »Pan!c TV« im Interview mit »Journalist für einen Tag«

»Die Musik schweißt uns zusammen«

Das Trio von Pan!c TV auf ihrem aktuellen CD-Cover. Die »Journalisten für einen Tag« durfte bei einer Probe dabei sein.

Musik betrifft uns alle, ob im Auto, zu Hause oder auf der Party am Wochenende, überall läuft Musik. Immer mehr junge Leute greifen zur Gitarre, zu den Drumsticks oder zum Mikro und formieren sich oft überraschend schnell in einer Band.

Diese Entwicklung wird von vielen Jugendveranstaltern gefördert, andererseits sind die Bedingungen, unter denen ein Instrument erlernt werden muss, nicht die einfachsten, die Instrumente muss man selbst bezahlen und Unterricht können sich viele Eltern erst recht nicht leisten.

Im Gegensatz zu einer musikalischen Karriere in einem Musikverein hat man es als junger Musiker ohne anerkannten Musikverein recht schwer, sein Hobby auszuüben. In diesem Zusammenhang haben wir die Initiative ergriffen und uns mit Panic TV getroffen, um ihre Meinungen zu der ostbelgischen Bandsszene mit Fokus auf Bands mit Eigenkompositionen zu erfahren. Bereitwillig haben sie unsere Fragen beantwortet.

Ihr habt von Anfang an nur eigene Musik gespielt, wieso?

Wir haben immer nur eigene Musik gespielt, weil es uns mehr motiviert, Leute durch eigene Songs zu überzeugen, als durch das Nachspielen von Liedern, die sie schon kennen. Des Weiteren sind die Chancen, dass man über die Grenzen Ostbelgiens bekannt wird, mit eigenen Songs weitaus höher, als wenn man nur covert. Außerdem schweißt einen die Musik zusammen, da jeder seinen Teil zu einem Stück beiträgt und am Ende etwas Repräsentatives für die Band dabei herauskommt.

Was ist der große Unterschied zwischen Coverbands und Leuten wie euch?

Coverbands werden gerne von den Veranstaltern gebucht, da sie den Leuten eine Performance aus bekannten Hits präsentieren. Bands mit selbst komponierten Stücken treten eher in kleineren Clubs auf, in denen sich das Publikum hauptsächlich wegen der Musik einfindet. Auf größeren Events ist es für Gruppen mit Eigenkompositionen schwerer, weil die Leute oft nur das hören wollen, was sie schon aus dem Radio kennen. Bei unseren kleineren Auftritten merken wir, dass die Besucher sich für Musik im Allgemeinen und auch für unsere Musik interessieren. Deshalb sehen wir in diesem Bereich unsere Wurzeln.

Gibt es eine Veränderung in der ostbelgischen Bandsszene?

Man hat gemerkt, dass es einen Umschwung in der Mentalität der Leute gibt. In letzter Zeit gibt es immer mehr junge Leute, die zu einem Instrument greifen und sich in Bands formieren, die nicht nur covern. Diese Entwicklung finden wir erfreulich, vor sechs Jahren war das noch kaum vorstellbar. Aus diesem Grund haben wir uns auch für die Internetplattform Get-act eingesetzt (siehe Infokasten).

Habt ihr Ratschläge an junge Bands?

Das wichtigste ist, dass man Spaß an der Sache hat und bodenständig bleibt, aber von seiner eigenen Musik überzeugt ist. Man sollte sich aber auch Zeit lassen und sich nicht stressen.

Was wünscht ihr euch für die Zukunft der ostbelgischen Bandsszene?

Wir wünschen uns, dass die Entwicklung so weiter geht, dass es noch mehr junge Bands gibt, die sich an eigene Musik wagen. Außerdem wären mehr Auftritte solcher Bands wünschenswert.

Patrice Wangen

BAND-INFO

Pan!c TV

Nachdem die einzelnen Musiker bereits Erfahrungen in verschiedenen regionalen Bands gesammelt haben, gehört die Formation »Pani!c Tv«, bestehend aus Szmida Jean-Yves (Gesang und Gitarre) Marx Björn (Bass) und Keller Michael (Schlagzeug) mittlerweile auf jeden Fall zu den erfahreneren Bands aus unserer Gegend. Auftritte hatten sie schon in Lüttich, Eupen, Aachen, Sankt Vith... unter anderem auch auf dem Musikmarathon. Den größten Teil ihrer Auftritte spielen sie allerdings in kleineren Clubs und Kneipen. Von Anfang an war ihnen klar, dass sie keine Lieder von anderen Bands covern, sondern eigene Stücke komponieren wollten. Das tun sie nun schon seit September 2003, und das Ergebnis kann sich hören lassen. Zusammen mit ihrem Produzenten Justy haben sie jetzt ihre erste EP aufgenommen, die im April erscheinen wird. Zu diesem Anlass haben sie eine umfangreiche Tour geplant, die am 21. März in Enkirch (Deutschland) starten und im Juni in Langesthal (Belgien) auf dem Open Air Festival enden wird.

Weitere Informationen im Netz unter www.panictv.be

GEt-Act

Das Grenz-Echo hat schon seit längerer Zeit eine positive Entwicklung in der regionalen Musikszene beobachten können. Immer mehr junge Bands formieren sich. Mit der St. Vither Rockband »Pan!c Tv« als Werbeträger wurde nun die Gründung einer Plattform initiiert, die dazu dienen soll, die aufkommende Bandszene in der Deutschsprachigen Gemeinschaft zu verbinden. Auf dem Internet-Portal GEt-Act können sich junge Musiker anmelden und eigene Videos, auch einfache Probeaufnahmen, hochladen, die dann von den Besuchern angeschaut werden können. Zu gewinnen gibt es einen Auftritt auf dem populären regionalen Musikfestival »Eupen Musikmarathon«. Aber auch nach Ende des Gewinnspiels soll die Plattform weiter bestehen bleiben und dabei unter anderem auch den Veranstaltern dazu dienen, nachzuforschen, welche Bands sie denn jetzt engagieren und was sie erwartet.

Weitere Infos auch unter http://www.grenzecho.net/getact

Andreas Wilmes

Patrice Wangen

Pfarrer Lothar Klinges spricht über das Problem des Priestermangels

»Ich plädiere für eine freiwillige Zölibatsentscheidung«

Pfarrer Lothar Klinges weiß um die Nöte der Katholischen Kirche. Foto: privat

Das Problem Priestermangel wird immer dramatischer. Auch in Ostbelgien spüren wir ihn, ein Priester ist nun nicht mehr nur in einer Pfarre, sondern gleich in zwei, drei, … tätig. Obwohl uns das Problem bereits länger bekannt ist, gibt es keine Verbesserung. Wieso ist das so? Und wieso konnte es überhaupt soweit kommen? Wir haben Lothar Klinges gefragt, er selbst ist Pfarrer und spürt den Mangel, da er nicht nur Pfarrer einer Pfarrgemeinde ist, sondern gleich zwei zu betreuen hat: Bütgenbach-Berg und Weywertz.

Wie dramatisch ist der Priestermangel in der katholischen Kirche?

Das ist eine Frage der Betrachtungsweise. Vor 20 Jahren hatte noch jedes Dorf bei uns seinen eigenen Pfarrer. Heute ist dies aufgrund des gesellschaftlichen Wandels nicht mehr so. Die Gesellschaft ist mobiler geworden, und so ist sie auch weniger verbunden mit dem Heimatdorf. Betrachtet man den Priestermangel im Lichte des Betreuungsverhältnisses, so zeigt sich, dass ein Priester in Asien oder Afrika vielleicht 10 000 oder mehr Gläubige betreut; in Ostbelgien hingegen nur wenige tausend. Es gibt hier also im Verhältnis zu den Gläubigen mehr Priester als in Asien oder Afrika. Angesichts des katastrophalen Priestermangels wäre es aber trotzdem an der Zeit, in Rom konkrete Reformen in die Wege zu leiten.

Hätten Sie eine Lösung für dieses Problem?

Es gibt bislang drei praktische Lösungsvorschläge, den drastischen Priestermangel zu verarbeiten, einen traditionellen, einen pragmatischen und einen reformistischen.

Der traditionelle Weg verlangt, dass vor allem das Gebet um mehr Priester verstärkt werden soll. Auch soll die Werbung für kirchliche Berufe intensiviert werden. Die pragmatische Lösung sieht vor, dass mehr Laien (und Diakone) priesterliche Aufgaben übernehmen sollen. Schließlich der reformistische Weg: die Gruppe, aus der Priester genommen werden, soll durch Änderung der Zulassungsbedingungen (Geschlecht, Ausbildung, Lebensform) vergrößert werden. Dadurch könnten die fehlenden Geistlichen ersetzt werden.

Welche Folgen hat der Priestermangel für die Zukunft?

Wie dramatisch die Entwicklung des Rückgangs der geistlichen Berufe ist, zeigt sich auch in Ostbelgien. In zehn Jahren werden nur mehr ganz wenige Priester für die Seelsorge in den Pfarren zur Verfügung stehen. Ich sehe in dieser Mangelsituation aber auch Chancen für eine Erneuerung des Pfarrlebens. Zudem entspricht es ja ausdrücklich dem Kirchenbild des Zweiten Vatikanischen Konzils, die Verantwortung für die Christengemeinde auf mehr Schultern zu verteilen. Als Antwort auf die schrumpfende Priesterzahl hat unser Bistum den Wirkungskreis ihrer aktiven Geistlichen vergrößert, indem benachbarte Pfarren zu Pfarrverbänden zusammengelegt wurden. Dadurch entstehen dann neue, größere Pfarren.

Könnte die Aufhebung des Zölibats oder die Einführung der Priesterweihe für Frauen eine Wendung bringen?

Natürlich lässt sich das Problem mit einer reinen Strukturänderung nicht lösen. Ich erwarte nicht das Heil in der Veränderung der Strukturen der Institution. Es geht um viel tiefgründigere Fragen. Es geht im Grunde um einen lebendigen Glauben bei den Christen.

Auch glaube ich nicht, dass die Frauenordination eine Wende bringt. Vielleicht würde sie für eine gewisse Zeit eine Entspannung bringen, aber den Atem der Säkularisation würden wir weiter spüren. So auch die Entlastung vom Zölibat, die vielleicht nur kurzfristig eine größere Zahl von jungen Leuten zum Priesterberuf führen würde. Grundsätzlich finde ich, dass man die Freiheit haben sollte, sich für oder gegen den Zölibat auszusprechen und sein Leben als Priester nach seinen Vorstellungen zu leben. Ich finde, dass auch ein Ehemann seine Aufgabe als Priester erfüllen kann... wenn auch anders. Deshalb plädiere ich für eine freiwillige Zölibatsentscheidung für die Priester, aber damit wird der Papst sicherlich nicht einverstanden sein.

Was kann man tun, um mehr Menschen zu diesem Beruf zu bewegen?

Es wird darauf ankommen, wie die Kirche, wie wir uns darstellen, wie wir die Botschaft Christi vermitteln. Hier kann man einiges tun. Wir können nicht nur einfach warten, dass andere das für uns machen. Und in dem Maße wie auch das religiöse Bewusstsein, das religiöse Interesse wächst, wie wir darüber sprechen, werden nach meiner Überzeugung auch die Berufungen wachsen. Uns fehlt etwas Wichtiges: Wir sprechen zu wenig über unseren Glauben, und wir tun uns schwer, die Freude an der Frohen Botschaft Jesu zu zeigen.

Anne Heiners

FILMVORSTELLUNG: Shopaholic – Die Schnäppchenjägerin

»Sprechen Sie Prada?«

In dieser Szene aus dem Film »Shopaholic« kämpft Hauptdarstellerin Isla Fisher verzweifelt mit ihrem überquellenden Kleiderschrank. Foto: dpa

»Kennt ihr das Gefühl, wenn ihr an einem echt süßen Typen vorbeigeht und euer Herz schmilzt dahin wie Butter auf einem heißen Toast? So geht es mir, wenn ich ein Geschäft sehe.«

Rebecca Bloom ist leidenschaftliche Shopperin. Wenn sie auf Shoppingtour geht, ist sie mit Leib und Seele dabei. In ihrem Kaufrausch ist kein Shop vor ihr und ihren zwölf Kreditkarten sicher. Doch leider entspricht ihr Lebensstil nicht ihren finanziellen Möglichkeiten. Die freie Verfügbarkeit von Kreditkarten tut ihr nicht gut; ihr ganzes Leben besteht aus Schnäppchenjagen. Sie ist kaufsüchtig und kennt keine Grenzen. Durch ihren Lebensstil hat sie bereits 9000 Dollar Schulden, Geldeintreiber sind hinter ihr her und ihren Job ist sie auch los. Einziger Ausweg – ein neuer Job muss her. Sie bewirbt sich bei einem international erfolgreichen Modemagazin, landet jedoch durch einen Irrtum bei einem Wirtschaftsmagazin und wird durch einen frisierten Lebenslauf auch angenommen. Blöd nur, dass sie von Wirtschaft und Finanzen nichts versteht.

Doch das hält sie nicht davon ab, ihren Weg zu gehen. Mit ihrem Charme, ihrem Temperament und ihrer offenen Art wickelt sie sogar die schnöden Anzugträger um den Finger. Doch sie muss leider auch feststellen, dass man nicht alles mit Geld kaufen kann – zum Beispiel das Herz ihres attraktiven Chefs... Eine Frau zeigt der Welt was sie drauf hat - und zwar auf ihre ganz eigene Art.

Wir finden, dieser Film ist ein absoluter Must-See für alle Fashionvictims !

Mary Junker

Dana Hack

Globalisierungskritische Organisation macht auch in der Deutschsprachigen Gemeinschaft mobil

Attac: Die Wirtschaft soll dem Menschen dienen!

Thesenanschlag am Parlament. Foto: Attac DG

»Die Wirtschaft soll dem Menschen dienen« - Nach diesem Motto handelt die Attac.

Viele werden sich nun sicher fragen: »Was ist Attac?« Bei Attac handelt es sich um eine globalisierungskritische Organisation mit weltweit über 100 000 Mitgliedern. Die Attac-Bewegung wurde im Jahre 1998 als Reaktion auf die Asienkrise gegründet, mit dem Ziel, die Finanzmärkte an die Ketten zu legen. Damals war Attac nur auf das Thema »Wirtschaft« beschränkt. Mittlerweile hat sich das Themenspektrum jedoch stark erweitert. Sie setzen sich für eine Verbesserung der Lebensbedingungen, eine Förderung der Selbstbestimmung und Demokratie sowie für den Schutz der Umwelt ein. Ihr Ziel ist es, der Bevölkerung ökonomische Grundkenntnisse zu vermitteln. Attac ist somit eine Art Volksbildungsbewegung, ergänzt durch zwei Komponenten: wissenschaftliche Gutachten sowie öffentlichkeitswirksame Aktionen (Demos, Werbespots, usw.). Man könnte auch sagen: »Attac ist Greenpeace für Ökonomie und Wirtschaft.«

Über die Globalisierung

Die Globalisierung verändert die Gesellschaft in einem enormen Tempo und das nicht nur zum Positiven. Das Versprechen, die Globalisierung bringe Wohlstand für alle, hat sich nicht erfüllt. Die Attac ist nicht gegen die Globalisierung, steht ihr jedoch kritisch gegenüber.

Auch wir können die Veränderungen in der Welt um uns herum wahrnehmen und viele Menschen beschleicht dabei ein ungutes Gefühl. Die Schere zwischen Arm und Reich wird immer größer. Viele Menschen leben in Armut, nicht nur in der Dritten Welt. Obschon Unternehmen Rekordgewinne schreiben, werden tausende Mitarbeiter entlassen, Kriege werden um Rohstoffe geführt, das Klima wandelt sich. Ein weiterer sehr wichtiger Punkt ist, dass Bildung, Wissen und Gesundheit privatisiert und somit zum Luxusobjekt werden.

Meinung zur Wirtschaftskrise

»Es muss sich etwas ändern!« Dieser Meinung ist Attac und dafür setzt sich die Bewegung ein.

Gandhi hat seinerzeit gesagt: »Wir selbst müssen die Veränderung sein, die wir in der Welt sehen wollen!« Ein Attac-Mitglied (Dr. Norbert Nicoll) formuliert es so: »Wir Menschen, die im reicheren Norden leben, sind privilegiert. Daran ist ein gewisses Maß an Verantwortung gebunden. Wir sind verantwortlich für den Zustand dieser Welt. In den armen Ländern sind viele Menschen den ganzen Tag damit beschäftigt, überhaupt satt zu werden. Diese Menschen können die Welt nicht verändern, sie haben andere Probleme. Es liegt also in unserer Verantwortung.«

Der Attac war von Anfang an bewusst, dass der große Knall irgendwann kommen musste. 1998 wurde die Attac gegründet, um den Finanzmarkt zu entwaffnen. Das ist nicht geschehen. Nach Meinung von Attac ist die Wirtschaftskrise ein großer Skandal. Die Gewinne wurden privatisiert, die Verluste sozialisiert. »Die Finanzmärkte sind wie ein großes Spielcasino. Es wäre an der Zeit, dieses Casino zu schließen, doch dem ist nicht so. Es wird saniert, mit Steuergeldern - und zwar für die nächste Runde!« Alles, was schief gelaufen ist, bürdet man dem Steuerzahler auf.

Der Kapitalismus ist ein krisenhaftes System. Kurzfristig kann man bestimmte Dinge regulieren, wie zum Beispiel Hedge-Fonds verbieten. Aber langfristig muss unbedingt nach Alternativen zum Kapitalismus gesucht werden.

Die Attac in der DG

»Die Attac vereint Freigeister. Man ist sehr flexibel und frei.«, so ein Mitglied. »Es gibt keine Parteilinie, nur einen Grundkonsens: Die Wirtschaft soll dem Menschen dienen. Dem ist zur Zeit nicht so.« Die Attac erhebt keinen Anspruch auf absolute Wahrheit. In vielen Dingen gibt es Meinungsunterschiede, was sich vor allem durch das breite Spektrum von Leuten und Meinungen ergibt. Eine Eigenschaft haben jedoch alle Mitglieder gemeinsam: Sie sind kritisch und stellen sich Fragen. Ein Nachteil sowie ein Vorteil ist folgender Punkt: »Die Attac hat keine Macht, aber Glaubwürdigkeit!«

Wer Interesse hat oder ein Gefühl der Unzufriedenheit verspürt, kann an einer Versammlung der Attac teilnehmen. Das ist völlig unverbindlich.

Eine Grundvoraussetzung für eine Mitgliedschaft ist ein Interesse am Weltgeschehen, aber auch Engagement, da viele der Themenschwerpunkte komplex sind und es daher von Vorteil ist, sich eigenes Wissen anzueignen. »Eine andere Welt ist möglich. Es lohnt sich, für Veränderungen zu kämpfen - auch wenn diese viel Zeit und Energie kosten.«

Das beweisen vergangene Projekte der Attac. Durch den Druck der Zivilgesellschaft (Attac ist ja nur Teil einer großen globalisierungskritischen Bewegung) zum Beispiel wurden Welthandelsabkommen abgeschwächt und teils sogar fallen gelassen.

Momentan behandelt die Attac der DG das Thema Privatisierung. Zu den zukünftigen Projekten der Attac, speziell in unserer Gegend, gehören ein Vortrag auf dem Friedensfestival in St.Vith und ein Seminar in den Sommerferien.

In der DG sollen Schulen im Rahmen des »Public Private Partnership« (PPP) neu gebaut bzw. renoviert werden. Bei diesem Verfahren strecken Investoren die komplette Summe vor und bauen bzw. renovieren die Schulen. Der Staat verpflichtet sich dann, das Gebäude für längere Zeit zu mieten. Dieses System kann vernünftig genutzt werden, allerdings sieht die Attac das Instrument an sich kritisch.

Weitere Infos zur Attac in der DG finden sich auf der Homepage: http://www.attac-dg.eu.tf/

Piront Elisabeth

Franzen Kathleen

Behinderter Tischtennisspieler auf Erfolgskurs

Ben Despineux: Sein Wille ist seine Stärke

Ben Despineux, 22 Jahre alt, Tischtennisspieler in der Nationalmannschaft und Platz 23 in der Weltrangliste des Paralympischen Tischtennis-Verbandes ITTF - Klasse 7. Trotz seiner Behinderung ist der gebürtige Inder der fünftbeste Spieler Belgiens bei den Stehenden und der beste Spieler Belgiens der Klasse 7. Sein Talent zum Tischtennisspielen entdeckte er vor acht Jahren, seitdem ist er Mitglied des TTC Eupen. Zum Arbeiten kommt Ben zur Zeit nicht, da er drei- bis viermal pro Woche ca. drei Stunden trainiert und oft mehrere Tage wegen Spielen im Ausland ist, doch er lebt von seiner Behindertenrente. Seine Spiele werden von Sponsoren finanziert, die oft mühevoll gesucht werden müssen. Tischtennis ist in Belgien unbezahlt, es gilt als »Ehrensport«. Daher kommt Tischtennisspielen als Hauptberuf nicht in Frage.

Früher träumte Ben davon Sportlehrer zu werden, doch in Belgien war das nicht möglich. Für die nahe Zukunft erhofft er sich, das Viertelfinale der Weltmeisterschaft zu erreichen und unter die ersten 18 der Weltrangliste zu kommen.

Anders behandelt wird er wegen seiner Behinderung nicht. Mittlerweile ist er unter den anderen Spielern auch relativ bekannt und muss selbst aufpassen, dass er sie nicht unterschätzt. Ab und zu werden ihm zwar blöde Kommentare zugeworfen, doch die gehen »hier rein, da raus«. Er hat im Laufe der Zeit gelernt, nicht aufzugeben und zählt seinen Willen zu seinen Stärken.

Zur Ursache seiner Behinderung kann man nur Vermutungen anstellen. Ein möglicher Grund könnten Pestizide in der Luft gewesen sein, oder aber Contergan, das, anstatt zerstört zu werden, als Medikament in »Billigländer« verschifft wurde. Allerdings kann man nicht genau nachweisen, was die Ursache ist.

Kathleen Franzen

Janina Scheuren

Präimplantationsdiagnostik (PID) ermöglicht das Designerbaby nach Maß

Designerbabys erobern die Welt

Das Thema Designerbabys aus der Sicht von BS-Karikaturistin Janina Henkes.

Bei der Präimplantationsdiagnostik - kurz PID genannt- handelt es sich um eine genetische oder zytologische Analyse eines Embryos, der vor dem Einsetzen in die Gebärmutter auf bestimmte genetische Risiken geprüft wird. Genetisch bedingte Krankheiten oder Behinderungen sollen damit verhindert werden.

Man kann sogar bestimmte Eigenschaften des Embryos verändern, ihn zum Beispiel als Spender von Nabelschnurblut für Geschwister einsetzen. So wird in diesem Fall ein Embryo ausgesucht, dessen Blut die passenden Eigenschaften aufweist.

Mittlerweile fängt der Mensch an, die Methode der Präimplantationsdiagnostik zu missbrauchen, indem er sogar Augen- oder Haarfarbe des »zu entwerfenden Babys« auswählt.

Gebildete Eltern wünschen sich intelligente Kinder mit einem höheren IQ. Umfragen zufolge würden sie sogar auf ein Designerbaby setzen und Nasen- oder Mundform ihres zukünftigen »Kindes« selbst auswählen. Es geht sogar soweit, dass ein britisches, genetisch bedingt taubes Elternpaar bei einer künstlichen Befruchtung das Recht fordert, Embryos, die nicht zur Taubheit veranlagt sind, auszusondern.

Die beiden Eltern haben bereits ein taubes Kind gezeugt, und da die Mutter über 40 ist und deshalb eine künstliche Befruchtung bevorzugt, wollen sie die Embryos daraufhin überprüfen lassen, ob sie genetische Voraussetzungen für Taubheit besitzen. Anschließend wollen sie die Embryos herausfiltern, die nicht taub zu werden drohen.

Die Methode der PID wurde auch schon öfters in den USA durchgeführt, jedoch meistens, damit älteren Geschwistern geholfen werden konnte. Ein Beispiel dafür ist das erste Designer-Baby Europas, Jamie, das in England geboren worden ist. Sie wurde im Reagenzglas gezeugt, da ihr vierjähriger Bruder Charlie an einer seltenen und tödlichen Form der Anämie leidet. Diese Krankheit kann nur durch eine Transplantation von Stammzellen, die zu hundert Prozent mit seinem Immunsystem übereinstimmt, geheilt werden. Jamies Eltern bestätigten vor der Presse, dass sie ihr Kind nicht nach Augen-, Haarfarbe oder Geschlecht selektiert haben, sondern ausschließlich zur Hilfe von Charlie.

Bei der PID wird zuerst eine künstliche Befruchtung durchgeführt, und nach drei Tagen wird dem Embryo eine Zelle zu Untersuchungen entnommen. Bei den Untersuchungen kann man feststellen, welche genetischen Eigenschaften der Embryo besitzt, z.B. Augen-, Haarfarbe oder Geschlecht. Wenn die Untersuchungen abgeschlossen sind, kann der Embryo eingepflanzt werden. Wo soll das alles hinführen? Werden bald überall nur noch »Designerbabys« umher laufen, die genau nach den Vorstellungen ihrer Eltern ausgesucht werden?

Erbkrankheiten

Es wird bei weitem nicht nur eine Eizelle befruchtet, um eine Geburt durch PID zu erreichen. Die restlichen Embryonen, die nicht in die Vorstellungen der Eltern hineinpassen, bekommen keine Chance zu leben. Kann man dies mit unseren moralischen Einstellungen verantworten?

Die PID ist ethisch und moralisch sehr umstritten. Kritiker der PID meinen, dass niemand das Recht habe, über ein Leben zu bestimmen, welches noch gar nicht vorhanden ist. Die Zellen, die für die PID entnommen und nachher aus irgendeinem Grund zerstört werden, hätten sich zu vollständigen Menschen entwickeln können. Meistens werden diese Zellen zerstört, wenn bei dem Embryo Erbkrankheiten festgestellt werden. Das Kind könnte also behindert zur Welt kommen, und das will man verhindern. Kritiker sagen, wer eine Entscheidung gegen das Einpflanzen von Embryonen mit künftiger körperlicher oder geistiger Behinderung legitimiert, werte im Gegenzug die lebenden Behinderten ab. Eine solche Abwertung von Behinderungen sei eine unakzeptable Diskriminierung.« Die Befürworter meinen, dass jeder das Recht auf ein »gesundes« Kind habe, auf einen »optimalen« Nachwuchs.

Durch Manipulationen eines Embryos können nicht nur Erbkrankheiten verhindert werden. Die Reagenzglasgeburt ermöglicht es, nach Angaben bestimmter Kriterien ein Baby zu 'zeugen', welches z.B. genau dieselben Stammzellen wie seine Geschwister hat. Hat eines der Geschwister eine tödliche Krankheit, die nur durch Transplantation von Stammzellen, die zu hundert Prozent mit seinem Immunsystem übereinstimmt, geheilt werden kann, so hat dieses Geschwisterkind die Chance auf ein längeres Leben, da es die Stammzellen des im Reagenzglas gezeugten Babys bekommen kann. So kann durch PID Leben gerettet werden, eindeutig ein Argument, welches für dieses Verfahren spricht.

»Babys à la carte«

Jedoch wird die PID für nicht akzeptable Zwecke ausgenutzt. Beispielsweise wünschen sich bestimmte Eltern ein Kind mit einem überdurchschnittlichen Intelligenzquotienten. Die PID könnte es ermöglichen, und manche Eltern schrecken nicht zurück dies in die Tat umzusetzen. Durch die PID ist es auch möglich, die Augenfarbe, Haarfarbe kurz das komplette Aussehen des noch nicht geborenen Kindes zu bestimmen. Ein Designerbaby entsteht. Wir könnten uns unsere Kinder also trocken gesagt »à la carte bestellen«. Es würden nur noch Barbiepuppen unsere Welt bevölkern. Die Eltern, die sich ein solches Verfahren nicht leisten können, müssen mit »hässlichen« Kindern Vorlieb nehmen, die wahrscheinlich noch von den wunderschönen Intelligenzbarbiepuppen ausgelacht werden. Erbkrankheiten zu verhindern oder durch Manipulation eines Embryos Leben zu retten ist eine wunderbare Sache, doch wir dürfen nicht zu weit gehen und es mit unseren gut gemeinten Mitteln übertreiben.

Clara Müller

Anna Spoden

Janina Scheuren

MEINUNGEN

Jugend: Null Bock auf Politik?

Erklärungsversuche einiger MAM-Mitglieder zur Politikverdrossenheit der Jugendlichen.

Auch zur Politikverdrossenheit der Jugend haben sich einige der Mitglieder so manche Gedanken gemacht. Einige Erklärungsversuche:

Viele in unserer Gegend haben nur Zugang zur deutschen Politik und die braucht einen nicht zwingend zu interessieren.

In der belgischen Politik blickt man nicht wirklich durch. Dazu kommt, dass man die drei Sprachen beherrschen müsste, um alles zu verstehen.

Die DG-Politik hat einen »Touch von Unwichtigkeit«

Der DG liegt ein Komplex zugrunde: Geografisch gesehen wurde man in der Geschichte hin und her gereicht. Die Leute rutschten in eine passive Lage und lebten ihr Leben unabhängig davon, wer an der Macht war. Das haben einige Menschen immer noch im Blut und geben es auch an ihre Kinder weiter.

Ein wenig Politikverdrossenheit besteht sogar unter den Mitgliedern: »Ein Großteil der Gesetze in Belgien sind mittlerweile nur Anpassungen an die geltenden EU-Gesetze, die wiederum stark durch die G4-Länder beeinflusst werden. Und auch wenn ich keinen Brown, keine Merkel, keinen Sarcozy gewählt habe und sie daher auch nicht abwählen kann, fühle ich mich doch von ihnen bevormundet. Ich bin kein Feind der EU, sie hat vieles geschaffen, aber es ist auch so, dass der Lissabon-Vertrag doch viele Lücken aufweist.

Man kann die EU als Haus betrachten: Der Keller und das Erdgeschoss sind super, aber das Dach ist noch nicht fertig und es gefällt mir auch nicht. Ich muss allerdings betonen, dass eine Kritik an der EU keine Kritik an den Leistungen der EU und am Frieden ist.«

13. Auflage im September diesen Jahres

Jukutu-Rock lebt auf

Daniel Slot, Organisator des Jukutu-Rock

1997: in der Patronage in Kelmis werden die Verstärker eingeschaltet, es folgt der Soundcheck. Die Location füllt sich allmählich und der von »Jugend und Gesundheit« organisierte Konzertabend scheint ein Erfolg zu werden. Ziel war es, den Jugendlichen Live-Musik näher zu bringen, die zumindest damals recht dünn gesät war.

Seit damals hat sich viel verändert und auch vergrößert. Der Jukutu-Rock zählt inzwischen zu den großen Terminen des Eventjahres. »Wir wollen es der lokalen Musikszene ermöglichen, mal auf einer großen Bühne mit professionellem Equipment zu stehen. Dass man nebenbei auch noch interessante Preise gewinnen kann, ist natürlich noch ein zusätzlicher Reiz für die jungen Bands, steht aber nicht unbedingt im Vordergrund.«

Viele bezeichnen den Jukutu-Rock als Sprungbrett für junge Musiker zum großen Erfolg, ob das allerdings der Wahrheit entspricht, wagt Daniel Slot zu bezweifeln, der uns als Veranstalter Rede und Antwort gestanden hat, zumindest nicht, »wenn mit großem Erfolg ein Plattenvertrag und Auftritte auf richtig großen Festivals« gemeint ist, das hätte seines Wissens noch keine Band geschafft, die bisher bei ihnen aufgetreten ist. Allerdings merkt man an den Preisen, die zu gewinnen sind, dass die Veranstalter darum bemüht sind, sie nach ihren Möglichkeiten zu fördern.

Zu regionalem Bekanntheitsgrad haben sie schon viele gebracht: »Manche Sieger des Wettbewerbs hatten danach Auftritte in Frankfurt, Aachen und auf dem »Alive Festival«. Das ist immerhin ein Anfang und schon viel für eine Band, die gerade erst in den Kinderschuhen steckt.«

Zu gewinnen waren im vergangenen Jahr unter anderem eine Aufnahme-Session in einem professionellen Studio im Inside Eynatten, oder Auftritte auf anderen Festivals. Voraussetzungen für die Teilnahme sind unter anderem, dass mindestens ein Bandmitglied wohnhaft in der DG sein soll, die Band nicht länger als 3 Jahre bestehen darf und dass der Musikstil in Richtung Rock/Pop gehen sollte. Im Übrigen soll das Durchschnittsalter der Band 30 Jahre nicht übersteigen.

Zum Schluss möchte sich Daniel Slot noch bei allen Ehrenamtlichen bedanken, ohne die das Fest nicht realisierbar wäre.

Anne Heiners

Patrice Wangen

MEINUNGEN

MAM-Mitglieder zur Weltwirtschaftskrise

»Die Wirtschaftskrise hat aufgezeigt, dass der Kapitalismus Schwächen hat. Der Markt regelt sich nicht von selbst und das System muss grundlegend in Frage gestellt werden. Es gab schon vorher Verlierer (Dritte Welt) und jetzt, da es die meisten von uns betrifft, sollte sich jeder klar werden, dass das System nicht funktioniert.

Man sollte über Privatisierung nachdenken und ob man sich wirklich in Abhängigkeit stürzen muss. 'Immer wenn irgendwo Türen geöffnet werden, werden sie auch für Schindluder benutzt.' Die Aufgabe der Bürger ist es, mit dem Finger darauf zu zeigen. Infragestellen des Kapitalismus muss erlaubt sein. Man muss in Betracht ziehen, dass das Wirtschaftssystem eventuell nicht perfekt ist.Ich glaube seit September 2008 nicht mehr an die Selbstregulierung der Märkte und ich habe nicht das Gefühl, dass während der Diskussionen über die Billionen Dollar Staatshilfen darüber nachgedacht wurde, dass die Leidtragenden eines ungerechten Wirtschaftssystems nicht die Lobbyisten, geschweige denn die Geldgeber, sind.«

Jugendliche aus dem Süden der DG engagieren sich

Schluss mit »Geld regiert die Welt«

Die Neidinger Benoit Schneiders und Till Baumann sind Mitglieder der MAM.Foto: Kathleen Franzen

»Politikverdrossenheit kann man doch bei allen Jugendlichen beobachten. Und vom Weltgeschehen hat da auch niemand eine Ahnung. Die interessiert doch nur, was als nächstes in ihrer Soap passiert. Echte Probleme, die nicht nur sie betreffen sind ihnen fremd.«

Kritischer Blick

Dass genau dem eben nicht so ist, beweist eine Gruppe Jugendlicher aus dem Süden der DG: die MAM. Aus einem Freundeskreis heraus und mit der Unterstützung von Miteinander Teilen entstand die MAM. Sie ist zu einer Plattform für engagierte junge Leute geworden, die noch daran glauben, dass die Welt besser sein kann und dass man etwas ändern kann. Die Gruppe ist vielseitig, jedes Mitglied hat seine eigenen Themenschwerpunkte und persönlichen Standpunkte, die in die Gruppe mit einfließen. Die soziale Komponente hat einen sehr hohen Stellenwert und steht hinter allen Projekten. So wurden schon Themen wie genmanipuliertes Essen, die Olympischen Spiele (bzw. die Menschenrechtsverletzungen in China) oder auch Menschenrechtsverletzungen in Belgien selbst (Beispiel Vottem) zum Thema gemacht. Hinzu kommt ein kritischer Blick auf die Globalisierung.

Zur MAM stoßen kann man auf unterschiedliche Weise:

So erklärte ein Mitglied, dass bei ihm der Kontakt durch eine Animation in seiner Schule zustande kam.

Ein anderes Mitglied war politikinteressiert, fand aber keine Gesprächspartner. Die MAM bot sich als Plattform an.

Ob die Mitglieder davon träumen die Welt zu revolutionieren? »Träumen kann man!« Doch trotzdem bleiben die Mitglieder realistisch. Sie haben keine Patentlösung und wissen auch nicht, wie man die Welt im Großen und Ganzen verändern sollte. Kleine Veränderungen sind jedoch möglich. Auch Ottonormalverbraucher kann kleine Schritte tun, um die Welt ein bisschen zu verbessern, jeder im Rahmen seiner Möglichkeiten. Indem er z.B. seine Mitmenschen so behandelt wie er selbst behandelt werden will. Die MAM möchte die Welt positiv verändern, anhand von einleuchtenden Idealen. Ein großer Wunsch ist, dass man vom »Geld regiert die Welt« und »Haben ist alles« -Denken wegkommt.

Mitglieder der MAM müssen nicht zwangsläufig ein Politikinteresse aufweisen. Allerdings sollte ein Interesse am Weltgeschehen vorhanden sein. Man sollte diskutieren und sich informieren, muss es aber nicht zwingend.

Themen

Die Themen, mit denen die Gruppe sich beschäftigt, sind eigentlich nie abgeschlossen. Nichts wird abgehakt, was man bei Themen wie dem Welthungerproblem, bewaffneten Konflikten oder der Asylproblematik auch verstehen kann. Hauptthemen der MAM sind ganz einfach Dinge, die den Mitgliedern nicht gefallen, ob Umweltschutz, sozialkritische oder gesellschaftspolitische Themen. »Wir reden über Gott und die Welt, aber Gott wird ausgeklammert, da die Religion wegen der vielen verschiedenen Ansichten in der Gruppe ein zu kompliziertes Thema wäre. Noch dazu ist es irrelevant für unsere Aktionen. Wir haben keinen religiösen Stempel und keine politische Couleur. Wir können uns nicht mit einer Partei identifizieren und wollen auch nicht, dass sich eine Partei mit uns identifiziert.«

Nachdem ein Thema ausgewählt wurde, sucht man nach passenden Aktionen. Ziel von alledem ist es, kleine Veränderungen zu schaffen. Mut machen, dass man etwas verändern kann und nicht alles durch den Kohärenz-Filter zu schmeißen und die Verzweiflung wegzulassen. Die Menschen sollen sich ihrer Möglichkeiten bewusst werden. Die Gruppe erhebt keinen Wissensanspruch und ist offen für Diskussionen und Gegenargumente.

»Sobald über ein Thema gesprochen wird, hat man schon etwas erreicht.«

Aktionen, welche die MAM-Gruppe bereits gestartet hat sind zum Beispiel Filmabende mit anschließender Diskussion, Public-Not-Viewing im Rahmen der Olympischen Spiele in China oder auch das Friedensfestival in Sankt Vith am Ostermontag.

Franzen Kathleen

Piront Elisabeth

Legale Designerdroge sorgt für Aufsehen

Spice - Entspanne deinen GeistMit diesem einschlägigen Slogan wird versucht die erschreckend junge Zielgruppe anzuwerben. Erschreckend ist auch der erzielte Erfolg.

Die Modedroge Spice, die in der Szene schon seit längerem bekannt ist, hat in den letzten Monaten für viel Aufsehen gesorgt. Die als Räucherwerk getarnte Droge war bis vor kurzem noch auf der ganzen Welt völlig legal erwerbbar.

Spice wird von der Londoner Firma Psyche Deli hergestellt. Dazu werden laut eigener Angaben exotische Kräuter, denen teilweise berauschende Wirkung nachgesagt wird, verwendet. So zum Beispiel »Lion's Tail« oder »Indian Warrior«, über die so gut wie nichts bekannt ist.

Als Spice dann dank wachsender Bekanntheit in vielen Geschäften verfügbar wurde, zeigte sich eine deutliche Gefahr. Sogar Minderjährige konnten das Rauschgift ohne Probleme in unbegrenzten Mengen erwerben.

Die Droge zu verbieten sollte sich als schwierige Hürde erweisen, da es sich nicht um einen Wirkstoff, sondern um eine Mischung von legal erwerblichen Kräutern handelt.

Experten des Bundeskriminalamts in Deutschland führten zahlreiche Tests durch, um herauszufinden, was sich hinter der geheimnisvollen Mischung verbirgt. Dabei fand man heraus, dass mehrere synthetische Wirkstoffe, die man auch in der Cannabispflanze findet, für den berauschenden Effekt verantwortlich sind. In Deutschland wurden diese Wirkstoffe am 22. Januar 2009 verboten. So ist nun der Besitz, Konsum und Verkauf von Spice in Deutschland illegal.

In Belgien hingegen ist die Mischung noch nicht verboten und kann von jedem erworben werden.

Die Droge wird in schönen, vertrauenserweckenden Tütchen in 5 verschiedenen Varianten für ca. 10 Euro pro Gramm verkauft. Auf der Rückseite der Tütchen wird zwar vom Konsum abgeraten, doch es wird »nur« als exotisches Geruchsmittel bezeichnet. Die Konsumenten jedoch nehmen Spice in Form eines Joints, einer Crackpfeife oder mit Hilfe anderer einschlägiger Utensilien zu sich.

So auch der siebzehnjährige André W.*: »Auf einer Party vor einiger Zeit hat mir ein Freund angeboten an seinem Spice-Joint zu ziehen. Anfangs gefiel es mir ziemlich gut. Dann haben wir zusammen einige Joints geraucht, doch dann hatte ich plötzlich Schmerzen in meinem rechten Lungenflügel und mir wurde übel. Am nächsten Morgen war alles wieder in Ordnung.«

André hat laut eigenen Angaben davor schon ein mal einen Cannabisjoint geraucht. Dabei waren Übelkeit und Schmerzen ausgeblieben.

Philippe Zotz

Andrea Schleiss

*Name von der Redaktion geändert.

 

Kleider machen Leute - die angesagtesten Modetrendes für den Frühling

Starstyle in der DG?

Bei so viel Auswahl ist es nicht einfach, den passenden Style zu finden. Foto: dpa

Der Frühling naht, und mit ihm die Frühling- und Sommertrends 2009. Die Stars und Sternchen präsentieren uns jetzt schon die extravaganten Kollektionen der Modeschöpfer.

Ob bauchfreie Outfits, Boyfriendjeans mit oversized Blazern, Römer- oder Gladiatorensandaletten, sexy Glam-looks mit möglichst viel Glitzer und Glamour oder Bikerstyles mit Lack und Leder - alles, was möglichst viele Blicke auf sich zieht, ist 2009 erlaubt.

Werfen wir einmal einen Blick in die Modeideale der DG: Wohin man auch blickt, überall sieht man Jeans, Turnschuhe, Pullover, T-Shirts, Jeans, Turnschuhe, Pullover, T-Shirts, Jeans, Turnschuhe, Pullover, T-Shirts, ... Eigentlich schade wenn man bedenkt, dass die Mode Ausdruck unserer Persönlichkeit ist. Wir jungen Leute beschreiben doch eigentlich unsere Lebensphilosophie, unsere soziale Stellung und unser gesellschaftliches Zugehörigkeitsgefühl mit unserem Erscheinungsbild und unserer Kleidung.

Wer denkt, Mode habe nur etwas damit zu tun, was in unserem Kleiderschrank hängt, der irrt sich gewaltig. Sie ist viel mehr als das; Mode ist ein Spiegelbild der zeitgenössischen Kultur und unseres Selbstbildes. Durch unsere Kleidung zeigen wir, wie wir uns fühlen, was wir uns wünschen, was uns fehlt und was uns glücklich macht.

Wie wir selbst setzt sich die Mode zusammen aus Vergangenem, das wieder aktuell wird, und aus Neuem, das als Trend in den großen Modemetropolen gezeigt wird. In der Modewelt gibt es heute mehr Vielfalt denn je. Deshalb ist es auch sehr schwer, den Überblick über die momentanten Trends zu bewahren. Damit ihr im Modesumpf nicht total verzweifelt und schließlich untergeht, zeigen wir euch hier die angesagtesten Must-haves des Jahres 2009.

Modelexikon

1. Boyfriendstyle

Zum Boyfriendstyle gehören oversized ( = zu große) Hemden, Blazer und Baggy-Jeans. Es soll so aussehen als hätte man sich die Klamotten seines Freundes übergezogen. Um die feminine Seite nicht ganz zu überschatten, sollte man den Style z.B. mit Pumps und Schmuck unterstreichen.

2. Gladiatorenstyle

Total angesagt sind wieder Gladiatoren- und Römersandaletten. Ob ohne Absatz ganz gemütlich zu Jeans und Shirt oder mit hohen Hacken zum kleinen Schwarzen – diese Treter lassen sich perfekt zu verschiedenen Outfits kombinieren.

3. Bikerlook

Coole Lederhosen, Lackleggings, Nietengürtel und trendy Lederjacken- das gehört 2009 in jeden Kleiderschrank.

4. Glam-Glam

Zur perfekten Abendgarderobe gehören dieses Jahr möglichst viel Glitzer, Glamour, Perlen, Pailletten und Metallicfarben. So zieht man garantiert alle Blicke auf sich und ist der Star auf jeder Party.

Mary Junker

Dana Hack

Kurzinterviews mit Oliver Paasch und Bernd Gentges

Warum gibt es so viele Eifeler in der Gemeinschaftspolitik?

Es fällt auf, dass viele Politiker der DG aus der Eifel stammen. Im Zuge dessen haben wir einige Politiker aus der Eifel gefragt, woran das wohl liegen könnte.

Oliver Paasch ist der Meinung, dass man keinen Unterschied zwischen Nord und Süd machen sollte, denn ein DG-Politiker ist für die ganze Gemeinschaft zuständig und nicht nur für einen Teil. Warum es mehr Politiker aus der Eifel gibt, kann auch er uns nicht sagen. Er selbst ist durch seinen Vater in Kontakt mit der Politik gekommen. Damals entschied er sich jedoch gegen eine Politikerkarriere. Erst in seiner Studentenzeit fand er Gefallen an der Politik, vor allem an der parteiübergreifenden. Der erste Stein einer doch erfolgreichen Karriere war gelegt. An der Eifel schätzt er die ländliche Atmosphäre. Durch den engen Kontakt der Dorfgemeinschaft entsteht eine starke Solidarität, was in größeren Städten nicht so sehr der Fall ist. Er selbst hat sich im Norden gut integriert und ist freundlich aufgenommen worden. Mit Vorurteilen hatte er nicht zu kämpfen, obschon er hier und da einen Eiflerwitz zu hören bekommen hat. Das nimmt er jedoch mit Humor.

Bernd Gentges vermutet die Gründe, dass die Eifeler in der Politik so stark vertreten sind, in der Geschichte. Die Eifeler hatten in der Vergangenheit mit vielen Dingen zu kämpfen. Aus diesem Grund haben sie eine kämpferische Veranlagung. Sie sind überzeugend und vorausschauend, wichtige Eigenschaften eines Politikers. Er fühlt sich in Eupen sehr wohl, obwohl er seine Freunde aus dem Süden vermisst. Mit Vorurteilen hatte er nie zu kämpfen. Auf die Frage, wo er sich zu Hause fühle, antwortete er: »Meine Heimat ist Ostbelgien.«

Anna Spoden

Elisabeth Piront