»Architektur ist wie Kochen«
Laut Architekt Dany Blaise ist die Architektur mit dem Kochen zu vergleichen. Es kommt in beiden Fällen auf die Proportionen an, denn auch etwas Einfaches, Funktionelles kann durch das »gewisse Etwas« zu etwas Besonderem werden.
Die Architekten des Bauhaus sind im Grunde genommen in zwei Kategorien, den Formalisten und den Funktionalisten, aufzuteilen. Für die Formalisten ist die Form eines Gebäudes wichtig, den Funktionalisten hingegen kommt es in erster Linie auf die Funktion des Baus an, dennoch hängen Form und Funktion eng zusammen und bilden eine Einheit.
Die Funktionalisten wie Le Corbusier haben den Bauhausstil enorm geprägt. In der Architektur und im Design ist die Bauhausästhetik bis heute aktuell. Gegründet wurde das Bauhaus 1919 in Weimar durch Walter Gropius. Die Schule zog 1924 nach Dessau um, 1932 nach Berlin und wurde 1933 von den Nazis geschlossen. Schlüsselbegriffe der Lehre waren Einfachheit, Sachlichkeit, klares Design, Demokratie und Einbeziehung der Arbeiter.
Der Gründer Walter Gropius verfolgte den Traum, eine neue Baukunst zu erschaffen, in der Kunst und Handwerk vereint werden sollen. »Bauhaus« ist sowohl der Name für die Kunstrichtung als auch für die Schule selbst. Das Bauhausgebäude war die berühmteste moderne Schule für Kunst und Kunstgewerbe nach dem Ersten Weltkrieg.
Auch wenn die Gebäude in Weimar und Dessau heute Museen sind, lebt die Idee des Bauhaus weiter.
Die Grundideedes Bauhauses
Zwei wesentliche Ideen prägt und lehrt Bauhaus. Der erste Grundsatz lautet: Der Unterschied zwischen Kunst und Handwerk soll aufgehoben, bzw. vereinigt werden. Es handelt sich hierbei um ein Zusammenkommen von Künstlern und Handwerkern verschiedener Bereiche, die ein gemeinsames Ziel verfolgen. Da nur das Handwerk, nicht aber die Kunst lehrbar ist, soll die Bauhauslehre auf einer handwerklichen Ausbildung in Werkstätten beruhen. Als Vorbild für die Bauhauswerkstätten dienen die mittelalterlichen Bauhütten, in denen Künstler und Handwerker Hand in Hand arbeiteten. Jeweils ein Künstler und ein Handwerker leiteten eine Werkstatt. An der einstigen staatlichen Kunstgewerbeschule von Weimar gab es keine Professoren und Studenten, sondern Meister, Jungmeister, Gesellen und Lehrlinge.
Schön ist, was funktioniert. Indem Bauhaus die Grenzen zwischen Handwerk, Technik, Kunst und Industrie öffnet, hat es die Kunst um der Kunst willen überwunden.
Bauhaus ist»coole Architektur«
Maßgebend für das Bauhausdesign ist die Effizienz und Nützlichkeit eines Produktes. Ästhetik und künstlerischer Ausdruck sollen ausschließlich von der Funktion des Produktes geprägt sein. Der Mensch soll in seiner Wohnung und von seinen Gebrauchsgegenständen, von einer ehrlichen Kunst und Harmonie umgeben sein. Teure, prunkvolle und schlecht ausgestattete Wohnungen sollen der Vergangenheit angehören. Das Konzept rationeller und industrialisierter Bauten soll dieses Problem beseitigen. Diese neue Art von Wohnungsbau sowie industriell hergestellte Gebrauchsgegenstände sollen »gewöhnlichen« Menschen die Möglichkeit bieten, in besserer Lebensqualität zu leben.
Ein neuer Begriff wird heute von Kunstjournalisten für die moderne Architektur verwendet. Die so genannte »coole Architektur« ist gekennzeichnet durch sehr einfache Formen, große Fenster und ein Spiel aus Licht und Farben, wodurch die Räumlichkeiten so angenehm wie möglich gestaltet werden sollen. Man versucht etwas Zeitloses zu schaffen, was nicht aus der Mode kommt und die Menschen immer ansprechen soll und somit »cool« erscheint.
Es wird bewusst auf den Begriff »modern« verzichtet, da dieser etwas bezeichnet, was nach einer gewissen Zeit wieder außer Mode kommt, unmodern wird, erklärte uns Architekt Dany Blaise. Der neue Gebäudekomplex »Triangel« in St. Vith verkörpert diesen Stil: Das wichtigste ist die Funktionalität, die den Architekten aber nicht daran hindert, dem Gebäude das »gewisse Etwas« zu verleihen.
Eine Grundidee des Bauhausstils ist das Prinzip des Minimalismus. Unter dem Motto »weniger ist mehr« entstand in den frühen 60er Jahren eine neue Stilrichtung, der Minimalismus. Mit der Devise »je einfacher umso besser« versuchte man mit wenigen Mitteln viel auszudrücken. Der Schwerpunkt wurde auf die Basis und Funktion eines Wohnhauses gelegt.
Damals wie heute wird sehr viel Wert auf Naturprodukte, wie Holz, Glas, Betonsteine, Lehm und Putz sowie auf Naturfarbtöne gelegt. Die Farben sollen auf die Tätigkeit in den jeweiligen Räumen abgestimmt werden, damit eine gewisse Harmonie herrscht. So wird in Durchgangsräumen, wo Dynamik herrscht, auf krasse Farbtöne zurückgegriffen. Die Farbwahl hängt auch von der Funktion eines Gebäudes ab, es wird ein Unterschied zwischen öffentlichen und privaten Bauten gemacht.
Der schwedische Möbelfabrikant IKEA greift die Ideen der klaren Linien und Formen des Bauhaus auf und verwendet diese in seiner weltbekannten Möbelreihe. »Ich bin auch ein Ikeaner«, gesteht der St. Vither Architekt Dany Blaise, denn »auf den ersten Blick kann man das Ikea-Mobiliar nicht von den Bauhausmöbelstücken unterscheiden.«
Le Corbusier
Der französisch-schweizerische Architekt Le Corbusier (1887-1965) war einer der bedeutendsten und einflussreichsten Architekten, Städteplaner, Möbeldesigner und auch Maler des 20. Jahrhunderts. Er reduzierte die Mauerflächen auf das Notwendigste, schaffte überflüssige Ornamente ab und verwendete vorgefertigte Bauteile aus Beton. Die aus diesem Prozess der Vereinfachung hervorgegangenen Formen sind nicht nur funktionell, sondern auch harmonisch und »schön fürs Auge«.
Le Corbusier ist ein Vertreter der Avantgarde, d.h. sein Stil ist Vorreiter für andere Architekten , die ihn nachahmen. So verliert eine Kunstrichtung ihre Einzigartigkeit. Die Kunst eines großen Meisters wie Le Corbusier ist hingegen zeitlos.
Jessica Reinertz
Kerstin Freches
Michael Mockels
»Das schier Unmögliche ist passiert!«
Am vergangenen Samstag sprach unser Reporter mit Senator Berni Collas über die Problematik und die Auswirkungen der Finanz-und Wirtschaftskrise auf Belgien und insbesondere auf die Deutschsprachige Gemeinschaft.
Die Krise beschäftigt auch viele Menschen in der DG. Direkte Auswirkungen und spätere Folgen der Finanzkrise kündigen sich an.
Die DG bekommt vom belgischen Föderalstaat eine Dotation, die an die Inflation und an das Wirtschaftswachstum gebunden ist. Und statt eines Wirtschaftswachstums von 1,9% bzw. 1,2%, das im Haushaltsplan vorgesehen ist, schlittern wir auf ein Wirtschaftswachstum von - 2 bis -3% zu. Das heißt, dass die DG viel weniger Geld bekommt, als im Budget vorgesehen war. Konkret bedeutet das, dass die DG ihr Budget anpassen muss. Ein Budget, das berechnet war mit 1 Million Reserve, droht jetzt mit 2-3 Millionen im Minus zu enden. Allgemein breitet die Krise sich immer weiter aus und das hinterlässt auch Spuren bei uns. Aber es hält sich in unserer Region noch in Grenzen. Im Gegensatz zur Automobilindustrie in Flandern, die sich nicht mehr über Wasser hält. »Dies ist schon die schlimmste Krise seit den letzten 80 Jahren«, beschreibt Senator Collas die derzeitige Situation. Es hat sich so rasend schnell verbreitet und alle sind überrascht, welch enormen Impakt diese Krise auf die Wirtschaft hat.
Machtlosigkeit
Die DG als solche ist, wie Berni Collas sagt, »ein kleiner Fleck in einer großen Umgebung«. Sie ist so klein, dass sie wenig machen kann. Selbst Belgien als Land kann nicht viel an der weltweiten Krise ändern. Belgien kann nur im eigenen Land intervenieren wie mit den Wiederbelebungsplänen für die Banken. Weil der Staat den Banken eine Finanzspritze gewährt hat, sind wir, so Collas, »haarscharf an einer Katastrophe vorbeigeschlittert. Wenn man sich vorstellt, dass Dexia oder Fortis, die 50 % des Marktes ausmachen, Bankrott angemeldet hätten, wäre das katastrophal für die belgische Wirtschaft gewesen und hätte fundamentale Auswirkungen auf die Grundpfeiler unseres Gesellschaftssystems gehabt«. Als kleines Land kann man nur seine Bankenwelt über Staatsinterventionen stabilisieren. Da Belgien bereits hoch verschuldet ist, muss man aufpassen, dass man sich mit solchen Paketen nicht zu tief in die Schulden stürzt, bemerkt Collas. Belgien wird -3%-4% Haushaltsdefizit machen, was bedeutet, dass wieder neue Schulden entstehen. Da unser Verschuldungsgrad höher ist als der der Nachbarländer, können wir uns weniger leisten. »Aber in der Situation, in der wir uns befinden, muss man als Staat intervenieren und solche Finanzspritzen trotz weiterer Verschuldung tätigen, besondere Situationen erfordern besondere Maßnahmen«, rechtfertigt Collas das Handeln des Staates. Wenn man sagt, der Staat interveniert, dann heißt das, dass eigentlich der Steuerzahler interveniert. Man könne nur hoffen, dass in drei bis fünf Jahren alles wieder auf einer gesunden Basis funktioniert und dass der Staat dann seine getätigten Interventionen mit Gewinn abstoßen kann. Der erste, der dieses Geld zurückbekommen müsse, sei der Steuerzahler. »Wenn es gut geht, muss man sparen«, so lautet die Devise des Senators für die Zukunft Belgiens.
Schuld der Banken
Es sind nicht die Politiker oder der Staat, die die Krise hervorgerufen haben, sondern die Banker. Die Banken sind zu große Risiken eingegangen und haben die Krise ins Rollen gebracht. Die Banken müssten sich wieder auf ihre eigentliche Aufgabe berufen, die darin bestehe, Geld einzusammeln und als Kredite weiterzuleiten. »Die Banken haben die Nase nicht voll genug bekommen und wollten immer mehr Gewinn«, erläutert Collas. Sie müssten sich in Zukunft mit weniger Gewinn zufrieden geben und somit weniger Risiko eingehen.
Die DG ist noch weitgehend verschont geblieben, da sie zum Beispiel keine Automobilindustrie hat, in der sehr viele Menschen beschäftigt sind. Den vornehmlich kleineren und mittleren Betrieben in der DG geht es eigentlich noch gut. »Wir sind sehr mobil, leben nahe den Grenzen zu Deutschland und Luxemburg.« Dies ist für Collas auch ein wichtiger Aspekt, weswegen wir größtenteils verschont bleiben. Wir sind nicht abhängig von großen Betrieben. Auch bei uns wird die Arbeitslosigkeit ein bisschen steigen, vor allem in Norden der DG, aber es wird nicht so gravierend sein wie in anderen Regionen.
Doppelte Belastung
Der Streit zwischen Flamen und Wallonen belastet seit langem die Politik in Brüssel. Doch die Wirtschaftskrise sei so akut, dass diese momentan Priorität habe, so Collas. Doch nach den Wahlen am 7. Juni werde dieser Konflikt wieder weitergeführt. »Wir, die DG, haben großes Interesse, dass Belgien bestehen bleibt, da wir schon eine beachtliche Autonomie im belgischen Staat haben«, umreißt Berni Collas die Lage der DG. Als Deutschsprachiger ist man immer darauf bedacht, Flamen und Wallonen nicht gegen sich zu verstimmen. Jedoch sollte man auch nicht die Momente ungenutzt lassen, in denen man Forderungen stellen kann. Man sollte eine offene, neutrale Haltung gegen über Flamen und Wallonen an den Tag legen. Wir sollten ein gesundes Selbstbewusstsein haben, aber nicht arrogant wirken. Wir sind einer kleiner aber akzeptierter Teil und so müssen wir unseren Weg finden.
Dirk Collas
Die eigentliche Krise
Die Finanzkrise ist von den Vereinigten Staaten über die sogenannte Sub-Prime herübergeschwebt. Die »giftigen« Produkte waren nicht sicher genug. Dahinter verbergen sich Hypothekarkredite, die in den Vereinigten Staaten zu lasch vergeben wurden. Diese sind verbrieft worden und als Obligationen in den Markt gekommen und deshalb ist die ganze Welt davon betroffen. Das Problem an dieser Sache ist, dass die ganze Bankenwelt dadurch erschüttert wurde. Die Finanzkrise hat die Konjunkturverlangsamung, die sowieso eintritt weil es in der Konjunktur Zyklen gibt, enorm verschlimmert. Keiner dachte, dass es sich so negativ auf die reale Wirtschaft auswirkt. Es gibt dadurch kein Vertrauen mehr, kein Investor-Vertrauen, kein Konsumenten-Vertrauen und in die Banken sowieso nicht. Sie leihen sich kein Geld mehr untereinander, schließlich musste der Staat eingreifen, damit die Banken ihren Verpflichtungen nachkommen können. Da die Banken sich kein Geld mehr leihen, gibt es vor allem keine Liquidität in der Wirtschaft mehr. Das ist die eigentliche Krise.
Was können die Bürger tun?
Der »normale« Bürger sollte sich nicht durch die überwiegend negativen Nachrichten einschüchtern lassen sondern weiter konsumieren und das Vertrauen zu den Banken wieder aufbauen. Wenn man den Konsum einschränkt, gibt es weniger wirtschaftliche Tätigkeit, was wiederum negative Folgen auf die Konjunktur und den Arbeitsmarkt hat. Der Konsument muss das Vertrauen zu den Banken und zu der wirtschaftlichen Entwicklung wieder aufbauen. Doch die Krise ist so tief greifend, dass ganz neue Technologien und Produkte entstehen müssen, um die Wirtschaft wieder anzukurbeln. Da sollte man an Klimaschutz, erneuerbare Energien, grüne Technologie,… denken. In die Forschung, Innovation, Produktion und Vermarktung dieser Technologien müsse investiert werden. »Es werden schon zwei, drei Jahre benötigt, um sich von dieser Krise zu erholen und die Talfahrt zu bewältigen«, sagt Collas im Hinblick auf die Folgen dieser Krise.
»Es fehlt ein Kinderrechtsbeauftragter«
Auch bei uns in der DG gibt es Kinder und Jugendliche, die Probleme in der Familie haben. Diesbezüglich haben wir mit Véronique Wetzelaer vom Infotreff Eupen gesprochen.
Wenn Kinder und Jugendliche Probleme in ihren Familien haben, können sie sich an verschiedene Organisationen in der DG wenden. Hierbei sind die ersten Anlaufstellen das PMS, das den Kindern in den Schulen zur Verfügung steht, sowie das JIZ in St.Vith und der Infotreff in Eupen. Sie versuchen auf die Probleme einzugehen, können den Jugendlichen jedoch nicht immer helfen. Laut Véronique Wetzelaer sind es vor allem Lehrer, Freunde und deren Eltern oder auch Nachbarn, die die Probleme bemerken und dann einen der Dienste benachrichtigen. Wenn diese Einrichtungen nichts mehr tun können, geben sie den Fall an den Jugendhilfedienst weiter. Dieser spricht dann meist mit den Eltern über die Probleme und sucht nach weiteren Lösungen. Meist handelt es sich um Erziehungsprobleme, Familienkonflikte und Scheidung der Eltern. Wenn es dem Kind auch seelisch und körperlich schlecht geht, kann der Jugendhilfedienst das Eingreifen des Jugendgerichts anfordern. Der Jugendrichter urteilt über die Lage und kann gegebenenfalls den Jugendgerichtsdienst, der die Familien begleitet und später einen Bericht darüber schreibt, einschalten. Der Richter entscheidet dann über die Zukunft des Kindes. Er kann einen Erzieher beauftragen, die betroffene Familie während eines bestimmten Zeitraumes zu begleiten, oder verordnen, dass die ganze Familie eine Therapie macht. Im schlimmsten Fall wird das Kind aus der Familie herausgenommen und im Eupener Zentrum Mosaik (ehemals Kinderhäuser) in Obhut genommen. Später werden viele Kinder in Pflegefamilien untergebracht. Außerdem kann man sich an die Öffentlichen Soziahilfezentren der DG, an Prisma (für Mädchen) und an die Telefonhilfe 108 wenden. In der wallonischen und flämischen Gemeinschaft gibt es einen Kinderrechtsbeauftragten, der sich um die Einhaltung der Kinderrechte kümmert. Dieser fehlt, so Véronique Wetzelaer, der Deutschsprachigen Gemeinschaft noch.
Viele Jugendliche wissen nicht, dass sie eigene Rechte haben, denn es wird immer von Kinderrechten und nicht von Kinder- und Jugendrechten gesprochen. Informationen zu diesem Thema findet man im Infotreff Eupen und im JIZ St.Vith.
Alle Kinder- und Jugendrechte sind im Jugenddekret der Deutschsprachigen Gemeinschaft verankert und müssen von allen Menschen respektiert werden.
Romina Sarlette
Lena Theodor
Amoklauf in Winnenden (D) - Ist dies auch in der Eifel möglich?
Aufgrund der schlimmen Amokläufe in den vergangenen Tagen in den USA und Deutschland, stellt sich immer häufiger die Frage, ob Attentate solcher Art auch in unserer Region möglich sind. Neben der Polizei wurden auch die Direktoren Christian Marichal und Engelbert Cremer befragt. Engelbert Cremer, der Direktor der Bischöflichen Schule St.Vith, antwortete auf die Frage, ob er einen Amoklauf an seiner Schule für möglich halte: »Das weiß kein Mensch!« Christian Marichal, der Direktor der Maria-Goretti-Schule St.Vith, reagierte ähnlich: »Darauf kann ich nicht antworten«, theoretisch sei es möglich, er glaube aber nicht daran.
Nach den Ereignissen der letzten Tage interessiert es sowohl Schüler als auch Lehrer, ob an ihren eigenen Schulen Sicherheitsvorkehrungen für solche Fälle getroffen wurden. Die Direktoren sagten dazu, dass ein Evakuierungsplan vorliege, es jedoch schwierig sei sich zu schützen, denn man erwarte so etwas einfach nicht.
Auf die Frage: Wie kommt es eigentlich zu Amokläufen?, entgegnete Engelbert Cremer, dass vor allem durch die Veränderung unserer Gesellschaft solche Attentate ausgelöst werden. Werte wie Mitgefühl und Solidarität würden immer weiter in den Hintergrund gerückt. Es sei nicht einfach, die Einstellung der Gesellschaft von einem Tag auf den anderen positiv zu verändern. Außerdem werde dieses Thema von den Medien stark propagiert, was die Zahl der Nachahmer steigen lasse.
Christian Marichal ist der Ansicht, dass Attentate nicht durch verschärfte Gesetze oder Maßnahmen verhindert werden können.
»All die Erklärungsversuche […], all die Vorschläge, die man macht, übertünchen im Grunde genommen nur die Ohnmacht gegenüber diesen Dingen, die man nicht versteht«, so Engelbert Cremer.
Melanie Keifens
Myriel Siquet
Kerstin Haep
Désirée Freres
»Schon ein komisches Gefühl«
Anlässlich der gestrigen Amokläufe in Deutschland und den USA haben wir von »Journalist für einen Tag« eine Umfrage bei den Schülern des RSI, die kürzlich selbst die Erfahrung einer Amoklaufdrohung gemacht haben, durchgeführt. Von zehn befragten Personen haben sechs diese Amokläufe mit dem Vorfall an ihrer Schule in Verbindung gebracht. »Angst habe ich keine gehabt, aber es war schon ein komisches Gefühl, dass so etwas bei uns zum Spaß angekündigt wurde und anderswo wirklich passiert«, so Geoffrey Marty. Eine Gruppe von drei Schülern, brachte den Amoklauf nicht mit ihrer Schule in Verbindung, die Drohung sei »nur ein Witz gewesen«. Allerdings bleibt ein merkwürdiges Gefühl zurück, denn das gleiche hätte bei ihnen passieren können. Eine weitere Gruppe dachte ähnlich: »Es war schockierend zu hören. Immerhin sind dabei 16 Menschen ums Leben gekommen und bei uns war das zum Glück nur ein blöder Scherz. Wäre das tatsächlich bei uns passiert, würde ich diese Schule nicht mehr besuchen«, sagte einer von ihnen.
Jessica Reinertz
Kerstin Freches
Michael Mockels
Hanna Hilgers
Auf den Fersen von Jürgen Rüttgers...
Einige hochrangige Persönlichkeiten kamen heute Morgen im ZAWM zusammen. Journalist für einen Tag war persönlich vor Ort. Ausgerüstet mit Fotoapparat und Kugelschreiber erwarteten wir die Ankunft des Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers von Nordrhein-Westfalen.
Dieser traf sich heute mit einigen seiner belgischen Kollegen wie u.a. Isabelle Weykmans, Oliver Paasch und Karl-Heinz Lambertz. Wir führten ein kurzes Gespräch mit Thomas Pankert, dem Direktor des ZAWM, der uns über den Grund des Treffens informierte.
Bevor die Politiker jedoch eintrafen, fiel uns ein Fehler ins Auge: »Besuch des Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen.« Nachdem wir die Mitarbeiter des ZAWM, die gewitzt reagierten, auf diesen Fehler hingewiesen hatten, stand dem Treffen der Politiker nichts mehr im Wege.
Endlich, nach 20 Minuten Verspätung trafen sie ein. Es ging direkt in den Versammlungsraum, wo wir der Präsentation des ZAWM beiwohnten. Nach diesem Vortrag begaben wir uns in die Unterrichtsräume der Bäcker und Metzger. Dort bot man den Gästen kleine Kostproben ihres Gebäcks beziehungsweise ihrer Wurst an, bevor Bäcker und Metzger ihre Vorgehensweise und Probleme erklärten. Daraufhin ging es zurück in den Konferenzraum, wo die verschiedenen Regierungsmitglieder ihre Reden hielten, welchen wir gespannt lauschten, obwohl unsere Mittagspause bereits begonnen hatte. Nach den Reden der Politiker, kamen wir endlich zum Zug und konnten unser Anliegen und unsere Fragen vorbringen bis es danach zu unserer wohlverdienten Pizza ging.
Jana Scholtes
Bewunderung und Respekt
Seit die Mannschaft der Behindertenbasketballer Roller Bulls ihren Kampfplatz vor vier Jahren von Lüttich nach St.Vith verlegten, strömen die Zuschauer zu den Spielen. Am vergangenen Samstag waren sogar rund 800 Zuschauer in der Halle vertreten und jubelten ihre Mannschaft zum Aufstieg in die erste Bundesliga. Damit ziehen unsere Bulls mehr Zuschauer an, als beispielsweise das Fußballderby St.Vith – Amel oder zu ihrer Zeit, die Volleyball Ehrendivision. Was hat diesen Boom bewirkt?
Die Zuschauer des Meisterschaftsspiels am letzten Samstag sind sich einig: Die Leistung dieser Spieler ist bewundernswert und faszinierend. Dies ist auch der Grund, weshalb der Respekt gegenüber diesen Spielern von Spiel zu Spiel wächst und gegenüber anderen Sportarten größer ist. Denn für so manchen Zuschauer ist es »eine willkommene Abwechslung zu allsonntäglichem drittklassigen Fußball-Geknickel.« Aber nicht nur die Zuschauer nennen Gründe für den Zuschauerboom. Laut Christoph Paasch lag es anfangs vor allem an der Neuheit dieses Sports; heute liege es jedoch auch zu einem Teil an ihrem Hallensprecher Dirk Alt, der durch witzige Bemerkungen und Musik, aber auch wichtige Erklärungen die Spiel begleitet.
»Eine positive Seite des Rollstuhlbasketballs ist die Möglichkeit, das Leben mit anderen Behinderten zu erleben«, erklärt Christoph Paasch. »Du kommst raus, unter Leute und lernst die Lebensweise anderer Menschen mit Behinderung kennen. Das gibt dir Selbstvertrauen und Durchsetzungsvermögen.«
Selbstvertrauen und Durchsetzungvermögen – zwei wichtige Stichworte, wenn es darum geht, dass ein Mensch sich wohl fühlt. Bei Christoph Paasch war und ist es der Basketball, der ihn stärkt. Kann dies auch für andere Menschen mit Behinderung gelten? Ohne Zweifel: Ja!
Laut der Internetseite Dglive.be gibt es bei uns zwölf anerkannte Sportvereine für Menschen mit Behinderung. Nur – um welche Vereine handelt es sich? Es ist traurig, wenn man erst lange im Internet suchen muss, ehe man herausfindet, welche Sportarten Menschen mit Behinderung zugänglich sind. Informationen dazu sollten publiker gemacht werden. Dieser Meinung ist auch David Cremer aus St.Vith: »Ja, es wäre gut, wenn es mehr Angebote gäbe. Man kann Behinderte in Vereine integrieren und ihnen damit neue Möglichkeiten zeigen.« Mit dieser Meinung steht er nicht allein da. »Sportler mit Behinderungen sollten dieselben Chancen wie gesunde Sportler haben. Denn wer sitzt schon gerne faul herum?
Der Basketball und die Roller Bulls haben es vorgemacht - Jetzt gilt es für andere Vereine nachzuziehen. Melanie Keifens
Kerstin Haep
Myriel Siquet
Heilung durch Reconnection
Willkommen zu etwas Neuem: Dies hier ist anders. Dies ist real und wird irgendwie gerade in Sie hineingelegt .
So ähnlich stellt man sich wohl den Einleitungssatz eines Scientology Flyers vor, der uns zu einer Handlung mit gravierenden Folgen verleiten will.
Dieser Satz ist jedoch Bestandteil eines Buches über eine ganz neue Heilungsmethode (The Reconnection). Ein Buch über einen Mediziner, der herausgefunden hat, dass der Schlüssel zu Gesundheit und Heilung in dem liegt, was er Reconnection (Rückverbindung) nennt.
Heilung durch Reconnection wird mit Hilfe der neuesten Theorien über Nuklear- und Quantenphysik eindeutig belegt, Theorien, in denen alles, was wir Menschen immer für wahr gehalten haben, auf den Kopf gestellt wird.
Die These von Dr. Eric Pearl geht davon aus, dass die Menschheit in ihrer Vergangenheit vollständig mit dem Universum verbunden war. Durch die Rückverbindung können Licht und Informationen zu uns fließen und Heilung auf Ebene des Körpers, des Geistes und der Seele bewirken.
Weiterhin sprechen Personen, die an solchen Sitzungen teilgenommen haben davon, dass ihnen der Sinn ihres Lebens klar geworden ist und sie wieder einen Grund für ihre Existenz sehen. Eine Eigenschaft, die vielen Menschen in unserer heutigen Zeit abhanden gekommen scheint.
Seit 1993 verbreitet der erste Mensch, der Erfahrung mit dieser Energie gemacht hat, Dr. Eric Pearl, diese Heilweise weltweit. Einzigartig für einen Verfechter alternativer Heilmethoden ist, dass er mit den Top Forschern und Medizinern der ganzen Welt zusammenarbeitet, um diese Vorgänge medizinisch erklärbar zu machen. Einzig sind jedoch auch die Erfolge, die er bei seinen Sitzungen erzielt. Regelmäßig werden schwerkranke Menschen wie durch ein Wunder geheilt.
Er ist also nicht gegen die Schulmedizin. Seiner Meinung nach sollte man das Potenzial unseres Körpers ausschöpfen, der in der Lage ist sich selbst zu heilen, bevor wir den Weg mit invasiven Aktionen einschlagen. Eine allgemeine Anerkennung braucht vielleicht ihre Zeit, doch sie wird kommen.
So kommt es, dass viele Ärzte, Chiropraktiker und Osteopathen die Heilung durch Reconnection in ihre Praxen aufnehmen. Und selbst in Ostbelgien gibt es schon Menschen, die eine solche Heilungsmethode anbieten.
David Brüls
Hilfe beim Neuanfang
Am 25. März 2009 findet eine Fachtagung der Dienststelle der Personen mit Behinderung (DPB) zum Thema »Unfall, und was dann?« statt. Bei dieser Tagung geht es um die Verbesserung der fachlichen Beratung und Begleitung, die nach einem Unfall notwendig ist. Zu diesem Thema äußerte sich Karl-Heinz Klinkenberg, der selbst Opfer eines Unfalls wurde und seitdem querschnittsgelähmt ist.
Dieser Unfall ereignete sich im September 1991 auf der Vennstraße, als Karl-Heinz Klinkenberg mit seinem Rennrad unterwegs war. Was genau passiert ist, weiß er nicht mehr, jedoch sind ihm die Folgen sehr gut im Gedächtnis geblieben. Er lag sieben Wochen lang in der CHU in Lüttich. Anschließend kam er nach Brüssel in das Reha-Zentrum CTR. Dort lernte er, wie er mit seiner Querschnittslähmung die alltäglichen Aufgaben meistern kann. Er nahm die Hilfe von einigen Organisationen in Anspruch. »Wir für euch« stand ihm als Fahrdienst zur Verfügung. Der Fahrdienst ermöglichte es ihm, zweimal wöchentlich von Brüssel nach Hause zu fahren. Die DPB half ihm, seine Umgebung behindertengerecht einzurichten. Sein Haus sowie seine Firma wurden umgestaltet, und sein Auto wurde umgebaut. Dass er weiterhin am Straßenverkehr teilnehmen kann, ist ein wichtiger Aspekt, um seine Firma »Eltec« erfolgreich leiten zu können. Karl-Heinz Klinkenberg spricht auch die schlechte Situation in den Städten an, die meist nicht behindertengerecht sind. Für Rollstuhlfahrer ist jede Fahrt mit einem öffentlichen Verkehrsmittel ein großes Problem, und auch die Bürgersteige sind unüberwindbar. Nicht nur die Infrastruktur macht es einem behinderten Menschen in der Öffentlichkeit schwer, auch die Außenstehenden sehen Menschen mit Behinderung mit anderen Augen und haben oftmals Berührungsängste. Karl-Heinz Klinkenberg ist sich sicher, dass, wenn die Menschen offener auf Behinderte zugingen, die Berührungsängste verschwinden würden.
Nur neun Monate nach seinem Unfall nahm er sein geregeltes Berufsleben wieder auf und ist sogar im Stadtrat in Eupen aktiv. Außerdem ist er der Abteilungsleiter des FC Eupen, sodass man sagen kann, dass er trotz seines tragischen Unfalls mit beiden Beinen im Leben steht.
David Brüls
Cindy Heck
Lebendig begraben
»Latein ist eine tote Sprache«, diese Aussage kennt jeder. Aber stimmt das wirklich? Eine Sprache ist »tot«, wenn sie nicht mehr benutzt wird, weder mündlich noch schriftlich.
Überlegt man genauer, trifft das auf die lateinische Sprache doch gar nicht zu. Im Vatikan wird Latein heute noch gesprochen und die meisten Schulen lassen es sich nicht nehmen, dieses Fach anzubieten.
Warum wählen immer weniger Schüler Latein?
Letzte Woche wurde eine Umfrage unter den Schülern des 5. und 6. Jahres der Maria-Goretti-Schule St.Vith durchgeführt, um zu erfahren, welche Bedeutung das Fach Latein und das Lesen für sie hat. Die Umfrage zeigt, dass die Lesebegeisterung deutlich nachlässt. Lesen beschränkt sich hauptsächlich auf die Pflichtlektüre und die Heimlektüre wird oft nach dem Kriterium der geringeren Seitenzahl ausgewählt.
Obwohl bei uns jedem die Tür zur Bildung offen steht, sind die Schüler wenig wissbegierig. Viele lernen nur, um ein Ziel zu erreichen. Es geht ihnen um einen gut bezahlten Job und Ansehen in der Gesellschaft.
Die Schüler lernen nur das, was später vom Lehrer abgefragt wird - mit zusätzlichen Informationen belasten sie sich nicht. Sie sitzen in der Schule, um ein Diplom zu erwerben, nicht um sich persönlich zu bilden. Schiller spricht vom »Brotgelehrten«, der »beim Eintritt in seine akademische Laufbahn keine wichtigere Angelegenheit [hat], als die Wissenschaften, die er Brotstudien nennt, von allen übrigen, die den Geist nur als Geist vergnügen, auf das sorgfältigste abzusondern«.
Es wundert nicht, dass Latein die Schüler nicht interessiert, die diese Ziele verfolgen. Lateinunterricht ist nämlich ein Fach für solche, die bereit sind ihren Horizont zu erweitern, die sich für Wissen interessieren, offen sind für alle möglichen Themen. Viele denken, Latein könne nur hilfreich sein, beim Erlernen von Fremdsprachen oder etwas nützen, wenn man einen Beruf studiert, in dem es viele Fremdwörter zu erlernen gilt. Eine Schülerin schreibt: »Ich finde Latein ist eine nützliche Sprache. Hat man Lateinkenntnisse, so ist es auch viel einfacher andere Sprachen wie Italienisch oder Französisch zu lernen. Außerdem werden noch lateinische Begriffe im Bereich der Medizin und anderen Bereichen verwendet.«
Lateinunterricht besteht keineswegs nur daraus, Vokabeln und Grammatik zu pauken, wie viele glauben, sondern es ist mehr: Geschichte, Kultur, Kunst, Mythologie, Methode, Philosophie, Analyse, kritische Auseinandersetzung mit Literatur.
Diese Flut von Wissen schreckt viele ab, Latein zu wählen, die sich lediglich für die Sprache interessieren und nicht für das Hintergrundwissen. Außerdem ist den meisten sowieso wichtiger etwas zu lernen, was man später konkret gebrauchen kann, als die Regeln einer ihrer Meinung nach toten Sprache zu kennen. Das Lustige daran ist, dass eigentlich jeder, ob wissentlich oder nicht, täglich mit Latein zu tun hat. Denken wir nur einmal an die vielen Fremdwörter, die Philosophen und die römische Geschichte, die uns geprägt haben.
Es ist komisch, dass diese Abneigung, vor allem gegen den Lateinunterricht besteht, denn, ist es nicht auch so, wie eine Schülerin schreibt:«Mathe ist doch auch irgendwie »tot«, doch viele lernen es trotzdem.«
Melanie Keifens
Myriel Siquet
Kerstin Haep
Kathrin Johnen
Nonnen »hinter Gittern«
Am 8. Dezember 1896 gründete Arnold Janssen eine Ordensgemeinschaft in Steyl, einem Ort in den Niederlanden, in der die so genannten Anbetungsschwestern in ihrer kontemplativ-missionarischen Berufung leben. Das heißt, dass sie ein in sich gekehrtes, der religiösen Betrachtung gewidmetes Leben verbringen.
Der offizielle Name der Steyler Anbetungsschwestern lautet »Dienerinnen des Heiligen Geistes von der ewigen Anbetung«. Im Volksmund werden sie jedoch auch »Rosa Schwestern« genannt, da sie ein rosa Ordensgewand tragen. Dieses Gewand ist ein Zeichen, dass sie ihr Leben dem heiligen Geist geweiht haben. Die liturgische Farbe für den Heiligen Geist ist eigentlich rot. Der Gründer des Ordens, Arnold Janssen, schwächte die rote Farbe ab und wählte rosa für die Ordensgewänder. Es symbolisiert die Feuers- und Liebesglut des Heiligen Geistes.
Der Name »Anbetungsschwestern« kommt daher, dass die Schwestern ihr Leben hauptsächlich mit der Anbetung des Allerheiligsten verbringen. Diese stille Anbetung erfolgt bei Tag und bei Nacht, die Schwestern lösen sich jedoch nach einer bestimmten Zeit ab. Sie konzentrieren sich voll und ganz auf diese Aufgabe und lassen sich nicht ablenken von dem, was um sie herum geschieht. Dies ist ihre wichtigste Aufgabe im Orden, denn Jesus' Fülle zu empfangen und sie weiterzugeben, ist die Berufung der Steyler Anbetungsschwestern.
Noch vor wenigen Jahren knieten immer zwei Schwestern vor dem Allerheiligsten, doch aufgrund der immer kleiner werdenden Ordensgemeinschaft müssen sie mittlerweile alleine zu Gott beten. Ohne die Mitschwestern aus anderen Ländern der Welt wäre es sogar schwer, die Gemeinschaft in Steyl überhaupt aufrecht zu erhalten.
Die Schwestern leben in der Verborgenheit und im Schweigen. Dabei halten sie sich strikt an die Regel der Benediktiner: ora et labora. Sie haben jeglichen Kontakt mit der Außenwelt abgebrochen und verbringen ihr ganzes Leben mit Beten und Arbeiten, damit Gottes Reich des Friedens, der Gerechtigkeit und Liebe alle Menschen umfasse. Die »Rosa Schwestern« leben komplett von ihrer Familie getrennt. Sie haben Brief- und Telefonkontakt mit ihren Angehörigen. Auch gelegentliche Besuche sind erlaubt. Dies erfolgt jedoch nur nach der strengen Klosterregel, die besagt, dass die Familie sich ausschließlich im Besuchszimmer aufhalten darf, in dem sie durch ein Gitter von den Schwestern getrennt ist. Dieses Gitter soll ein Zeichen für ihre alleinige Hingabe zu Gott und der Abgrenzung von der Außenwelt sein. Es wird den Schwestern sogar verboten, beim Begräbnis ihrer Eltern anwesend zu sein.
Ein weiteres Beispiel für ihre Isolation ist der Tunnel, der unter der Straße zum gegenüberliegenden Friedhof führt. Somit vermeiden die Schwestern, beim Friedhofsbesuch von anderen Menschen gesehen zu werden. Die Schwestern dürfen das Kloster nur verlassen, um dringende Einkäufe oder Arztbesuche zu tätigen. In diesem Fall wird die rosa Kutte abgelegt und eine graue angezogen.
Zu Beginn gab es sehr wenige Mitglieder, da es nur eine Ordensniederlassung in Steyl gab.
Der Orden umfasst heute rund 400 Schwestern in zwanzig Konventen überall auf der Welt, so zum Beispiel in Deutschland, den Niederlanden, Polen, den USA, Argentinien, Brasilien, Indonesien, auf den Philippinen und Togo. Wahrscheinlich kann sich niemand solch eine Lebensweise vorstellen. Die Schwestern fühlen sich jedoch dazu berufen und sind glücklich und zufrieden mit ihrem Leben.
Isabelle Lejoly
Ramona Mreyen
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Heutige Schule:
Maria-Goretti Schule St. Vith
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