Poltern – eine vergessene Sprachbehinderung 


Poltern, eine Redeflussstörung, die kaum jemandem bekannt ist. Diese Sprachbehinderung äußert sich durch erhöhtes Sprachtempo, Störung der Akzentsetzung und Betonung, Zähflüssigkeiten oder durch Wiederholungen einzelner Silben ... Poltern wird von den meisten Menschen mit Stottern verwechselt, weil ihnen die Unterschiede unbekannt sind.

 

Die Sprechgeschwindigkeit ist beim Stottern langsam, beim Poltern hingegen schnell; das laute Lesen eines bekannten Textes erfolgt beim Stottern schlechter als beim Poltern.Ein Stotterer bewältigt diese Aufgabe in der Regel besser. Auch die Gestik ist beim Stottern eingeschränkt, während ein Polterer diese sehr großzügig einsetzt.

 

Es gibt noch viele weitere Unterschiede zwischen Poltern und Stottern, die aber nur von Fachleuten wahrgenommen werden können. Poltern als Sprachproblem fällt bereits beim Erlernen des Schreibens auf, etwa durch das Weglassen der i-Punkte sowie kurzer Wörter und von Satzzeichen.

 

Die Ursachen für diese Sprachstörung sind nicht genau bekannt. Auch unterziehen sich nicht alle polternden Menschen einer Therapie, was größtenteils darauf zurückzuführen ist, dass kein Leidensdruck spürbar ist oder dass im Gegensatz zum Stottern das Poltern in der Gesellschaft eher akzeptiert wird.

Um einer Person, die poltert, zu helfen, können unterschiedliche Methoden eingesetzt werden. Unter anderem ist es hilfreich, der Person einen Text zur Aufnahme vorzulegen. Danach soll sie sich die Aufzeichnung der Lektüre anhören, um sich mithilfe des Therapeuten der Fehler bewusst zu werden, die ihr beim Lesen unterlaufen sind.

Eine weitere Methode besteht darin, den Patienten in einem Text, in dem die Abstände zwischen den Wörtern weggelassen wurden, die Wörter trennen zu lassen. So kann der Betroffene sich anhand der selbst vorgenommenen Trennungen besser merken, wo betont und wo eine Pause eingelegt werden muss.



Die Behandlung wird von ausgebildeten LogopädInnen oder SprachheiltherapeutInnen durchgeführt. Man sollte jede betroffene Person immer dazu motivieren, sich einer Therapie zu unterziehen, um Zwangsvorstellungen zu vermeiden.

Es gibt auch Polterer, die nicht davon überzeugt sind, dass sie ein Problem haben oder die sich keine Gedanken über ihre Sprachstörung machen.


Interview mit der Logopädin Doris Müller über die Redeflussstörung


Gibt es Statistiken über die von Poltern betroffenen Menschen?

 

"Dieses Problem tritt bei etwa 1,8% der Bevölkerung ab dem 7.-8. Lebensjahr auf.
Jedoch kann das Leiden auch schon in jüngeren Jahren auftreten, wenn man als Kind viele Gedanken gleichzeitig hat und versucht, diese auszusprechen.

 

Gibt es bestimmte Altersgruppen, die eher von dieser Redeflussstörung betroffen sind?


Die meisten Kinder und Jugendlichen sind von Poltern betroffen, und beim Erwachsen wandelt sich dies dann meist zum Stottern ab."

Wie fängt man am besten mit einer Behandlung an?


"Am Anfang ist es sehr wichtig, am Sprechtempo zu arbeiten. Atemübungen sind sinnvoll, um das Sprechtempo zu reduzieren und um später das Sprachproblem besser behandeln zu können. Es ist auch hilfreich, wenn ein Polterer sich vor einem Gespräch genaue Gedanken über das macht, was er sagen will. So wird er die Situation als nicht so spontan empfinden, was unnötigen Stress vermeidet."

Kannst du noch einen weiteren Unterschied zwischen Polterern und Stotterern nennen?


"Ja, ein sehr auffälliger Unterschied ist, dass ein Polterer oft hyperaktiv ist. Er ist mitunter unruhig und leidet an Konzentrationsschwäche, die aber nicht behandlungsbedürftig ist. Stotterer sind dagegen ruhig. Wie bereits erwähnt, gehen Polterer großzügiger mit ihrer Gestik um."

Ist Poltern mit notwendigerweise geistigen bzw. körperlichen Behinderungen verbunden?

 

"Nein, Poltern tritt in den meisten Fällen nur als eine reine Redeflussstörung auf. Es gibt bei den Betroffenen keine zusammenhängenden geistigen oder körperlichen Behinderungen. Es ist aber nicht auszuschließen, dass ein Polterer auch von anderen Behinderungen betroffen ist."

Wie gehst du bei der Therapie vor?


"Ich arbeite häufig mit Board Markern. Das sind Karteikarten, auf denen sich Wörter oder Bilder befinden. Diese lege ich auf den Tisch, und meine Patienten müssen versuchen, diese vorgegebenen Sätzen entsprechend zu ordnen. Die Struktur der Sätze spielt dabei auch eine große Rolle, d.h. ich bringe meinen Patienten bei, dass in einfachen Aussagesätzen zuerst das Subjekt und dann das Verb angeführt wird, während dies in einem Fragesatz genau umgekehrt ist. Durch diese Methode fällt es ihnen leichter, Sätze zu bilden.

 

Eine andere Methode, die ich verwende, ist die Arbeit mit Bildern. Ich lege ihnen ein Bild vor, und dann haben sie Zeit, kurz darüber nachzudenken. Nach einigen Minuten müssen sie mir eine kleine Geschichte über dieses Bild erzählen. Hier zählt wieder das Nachdenken über das, was sie sagen möchten."

Muss ein Patient diese Übungen täglich durchführen?


"Nein, es reicht, wenn ich zweimal pro Woche eine halbe Stunde mit meinen Patienten übe, dabei hängt dies jedoch immer noch von der Motivation der Patienten ab und natürlich davon, ob sie Fortschritte machen oder nicht."

Kannst du einige Tipps für den Umgang mit einem Polterer geben?


"Es ist immer wichtig, der betroffenen Person viel Zeit zu lassen, wenn sie etwas sagen möchte oder wenn sie eine Frage beantworten soll. Wenn jemand Fragen stellt, sollten diese auch nicht zu umständlich formuliert sein, weil der Polterer sich sonst gestresst fühlt. Es ist empfehlenswert, den Polterer nicht auf seine Sprachbehinderung aufmerksam zu machen, da dies Schamgefühle verursachen kann."


Marijke Nelles

Burnout - Ausrede oder Krankheit?

Burnout, ein Begriff, der oft mit dem Lehrerberuf in Verbindung gebracht wird. Burnout heißt übersetzt „ausgebrannt“ und steht für die psychische Erschöpfung aufgrund der Ausübung des Berufes.

 

Diese Krankheit wurde Anfang der 70er Jahre zum ersten Mal in sozialen Berufen wie dem des Managers, der Krankenschwester, des Altenpflegers und des Lehrers diagnostiziert. Sie trifft meistens die Personen, die eine emotionale Bindung zu ihrer Arbeit haben. Menschen in sozialen Berufen geben viel, aber bekommen oft nur wenig zurück, etwa in Form von Anerkennung oder Bestätigung.

 

Symptome

 

Die Anzeichen sind sehr vielfältig und zeigen sich oft auf verschiedene Weisen. Die Betroffenen werden reizbar, leiden an Schlafstörungen oder Magenproblemen, usw. Anhaltende unbewältigte Konflikte werden als mögliche Ursachen genannt. Die Moral der Leidenden sinkt, und sie fühlen sich nicht in der Lage, die aufgebürdete Arbeit fertig zu stellen bzw. zu bewältigen. Die Gesundheit sinkt bis zur Arbeitsunfähigkeit. Der sogenannte Seeleninfarkt unterdrückt das Selbstbewusstsein und schwächt das Selbstwertgefühl; dadurch können die Patienten selbst den kleinsten Stressfaktor nicht mehr bewältigen.

 

Inzwischen hat sich das Burnout-Syndrom in vielen Gesellschaftsbereichen eingebürgert und ist sozusagen zur Volkskrankheit geworden, sodass man sich die Frage stellen könnte, wie die Menschen es vor der Krankheit nur ertragen konnten, bis zur Rente zu arbeiten.

 

Auch in unserem Land wurde kürzlich festgestellt, dass sich viele Bürger krankschreiben lassen, ohne wirklich krank zu sein. Immer öfter stellen Ärzte Jugendlichen und Erwachsenen Atteste aus, ohne diese überhaupt vorher in ihrer Praxis untersucht zu haben. So etwa geriet kürzlich ein Arzt aus Laeken in die Schlagzeilen, nachdem festgestellt wurde, dass er gegen einen Beitrag von 5 Euro Atteste für nicht existierende Krankheitsbilder verabreichte.

 

Wie können solche Menschen sich nur reinen Gewissens andauernd krankschreiben lassen? Moralisch betrachtet stellt dies sowohl dem Arbeitgeber als auch den Kollegen gegenüber eine Frechheit dar. Andere gehen ganztags arbeiten, bleiben nur im äußersten Notfall zu Hause und bekommen trotzdem den gleichen Lohn wie die „blau machenden“ Kollegen.

 

Traurigerweise müssen mittlerweile die Ärzte selbst schon kontrolliert werden, um sicher zu stellen, dass die ausgestellten Atteste auch gerechtfertigt sind.

 

In diesem Kontext kommen doch gewisse Zweifel auf, ob auch wirklich alle Burnout-Patienten begründet von der Arbeit freigestellt sind. Man könnte manchmal meinen, diese Krankheit wäre für einige die Grundlage zum „bezahlten Urlaub“.

 

Laura Remy

 

 

Wenn ich groß bin, werde ich...

Endlich! Bald ist es geschafft! Das Abitur rückt für so manchen näher. Doch jetzt heißt es für viele, sich erst einmal zu überlegen, was man nächstes Jahr unternehmen soll. Wo manche sich den Kopf darüber zerbrechen, wie sie ihr zukünftiges Dasein meistern sollen, leben andere weiter unbesorgt in den Tag hinein, ohne sich Gedanken über den bevorstehenden neuen Lebensabschnitt zu machen.

Aber bevor das Diplom sicher in der Tasche ist, gibt es noch viel zu tun: Neben dem Stress der Endarbeit, den Uni-Besuchen und den alltäglichen Hausaufgaben müssen auch Abi-Ball und Abi-Reise geplant werden.

 

Nicht erst nach dem Abi verändert sich alles, sondern auch jetzt schon. Das Abi ist ein Sprung in einen neuen Lebensabschnitt, der zwar erst nach dem letzten Schultag anfängt, aber bereits vorher überdacht werden sollte. So manch einer lässt sich überraschen und wagt den Sprung ins kalte Wasser, einige habe schon konkrete Vorstellungen für ihre Zukunft, andere möchten sich erst einmal vom jahrelangen Schulstress erholen, indem sie Auslandsreisen unternehmen oder erst einmal herumjobben wollen.

Was kommt nach der Sekundarschule? Studium oder Lehre? Auslandsaufenthalt oder Ausbildung?

Von jetzt an gilt es, wichtige Entscheidungen eigenständig zu treffen, sich von Mama und Papa abzunabeln, und sein eigenes Leben aufzubauen, auch wenn viele sich mit diesem Gedanken noch nicht wirklich anfreunden können.

 

Nachgefragt!

 

Laut einer Umfrage bei den Abiturienten des RSI Eupen wissen 72% der Schüler bereits, was sie nach ihrem Abitur machen wollen. Dennoch sagen 34%, dass sie Angst davor haben, für ihre Zukunft falsche Entscheidungen zu treffen.

Ein Großteil der Befragten möchte erst einmal ins Ausland, um etwas von der Welt zu sehen und sich Klarheit darüber zu verschaffen, was sie eigentlich studieren möchten. 34% der befragten Schüler würden sich zum jetzigen Zeitpunkt für ein Universitätsstudium entscheiden, während 28% der Befragten eher ein Hochschulstudium anvisieren.

Für 27% ist sicher, dass sie nach dem Abitur eine Arbeits-, Lehr- oder Praktikumsstelle suchen werden.

 

Stetig verstärkt sich der Druck auf dem Arbeitsmarkt, die Arbeitslosigkeit steigt, und somit sind natürlich auch die interessanten und gut bezahlten Arbeitsplätze dünn gesät.

44% der Schüler haben jetzt schon Angst, dass sie nach dem Abitur bzw. Studium keinen festen Arbeitsplatz finden werden.

 

Prinzessin oder Cowboy?

Diese unrealistischen kindlichen Berufswünsche sind längst passé.

Beinahe erwachsen, haben die meisten nun endlich eingesehen, dass solche Berufe wohl nur Kindheitsträume bleiben werden. Auf die Frage nach dem Berufswunsch haben die Abiturienten dennoch sehr unterschiedlich geantwortet. Vom Elektriker, Ingenieur und Arzt bzw. Ärztin bis hin zum Grafiker/in, Kaufmann bzw. -frau und Sekretär/in war alles dabei. Vor allem beliebt sind Berufe wie Speditionskauffrau/-mann, Polizist/in, Kindergärtner/in, oder Altenpfleger/in.

 

Fazit

Jeder sollte sich ausgiebig Gedanken über seine Zukunft  machen. Wählt man einen Beruf nur der guten Bezahlung wegen, kann die Arbeit langweilig und uninteressant werden. Wer acht Stunden täglich in einem Büro sitzt, obwohl er lieber eine Tätigkeit im Freien ausüben würde, wird wohl kaum glücklich werden, auch wenn die Bezahlung stimmt.

Deshalb ist es gerade jetzt für uns Schüler wichtig, dass wir unsere Zukunft wohl überlegt planen. Schließlich wird diese Entscheidung den Rest unseres Lebens bestimmen.

 

Linda Zwartbol

Celeste Bonas