„Ich habe nichts getan!“, aber das sagen sie alle hier…

Drei Tage und zwei Nächte saß Catherine (der Name wurde von der Redaktion geändert) in Lantins Frauengefängnis.

 

Von Laura Flemmings

 

Für Catherine begann vor zwei Jahren ein ganz normaler Arbeitstag. Sie war gerade fertig, um zur Arbeit zu fahren, doch alles verlief anders… Es klingelte an der Tür. Sie öffnete zwei Polizisten die Tür und wusste bereits, dass es etwas mit ihrer Arbeit zu tun hatte. Alles ging sehr schnell, ihre Wohnung wurde durchsucht, Computer und Handy beschlagnahmt. Wohin es ging, wusste sie nicht. Sie erfuhr es erst im Auto, als die Polizisten ihr die Handschellen angelegt hatten. Laura Flemmings vom BIB hat sich mit der damals 38-Jährigen über ihren Fall unterhalten.

 

Welcher Arbeit gingen Sie damals nach?

Ich habe damals für eine internationale Transportfirma in Verviers als Sekretärin gearbeitet. Der Job gefiel mir sehr gut, mein Chef hatte Vertrauen zu mir und ich übernahm auch schnell ziemlich viel Verantwortung. Mit meinen Kollegen habe ich mich auch auf Anhieb gut verstanden.

 

Was hat Ihre Verhaftung mit Ihrer Arbeit zu tun?

Drei Monate vor meiner Verhaftung rief einer meiner Kollegen mich an, um mir zu berichten, dass sowohl unser Chef als auch drei Mitarbeiter verhaftet wurden. Er erklärte mir, dass der Verdacht bestände, dass unsere Firma illegal Slowaken und Bulgaren eingestellt hätte. Ich war geschockt, verstand das alles nicht. Doch mein Kollege fuhr fort und sagte, dass diese LKW-Fahrer nicht in Belgien, sonder nur in einer der Firmen meines Chefs im Ausland angemeldet wären.

 

War das der Grund für Ihre Festnahme?

Ja, die Polizei bemerkte, dass trotz Festnahme der Hauptbeteiligten immer noch in der Firma gearbeitet wurde. Daraus schlossen sie dann, dass ich auch mit der Sache zu tun hatte.

 

Was passierte danach?

Morgens, als ich wie gewohnt zur Arbeit fahren wollte, standen drei Polizisten vor meiner Tür und wollten reinkommen. Sie durchsuchten meine Wohnung, beschlagnahmten mein Handy und meinen Computer. Danach baten sie mich, ihnen zu folgen. Ich hatte bloß Zeit, meine Handtasche und meine Jacke zu nehmen. Wir fuhren nach Lüttich ins Kommissariat, wo ich ziemlich lange von einem Richter befragt wurde. Ich erklärte ihm, dass ich nichts von der Sache wusste. Doch er glaubte mir nicht. Er war sich sicher, dass ich noch etwas zu sagen hatte. Um mich zum Reden zu bringen, entschieden sie, mich nach Lantin zu bringen, in die Frauenabteilung des Gefängnisses. Als wir ankamen, wurde ich durchsucht, ich durfte nichts von meinem Privatbesitz mitnehmen. Danach wurde ich in eine Zelle gebracht.

 

Wie sah diese Zelle aus?

Mir fiel sofort auf, dass es dort wirklich sehr dreckig war. An den Wänden waren Zahnpasta-Flecken, die die vorherigen Sträflinge gemacht hatten, um ihre Familienfotos aufzuhängen. In diesem kleinen Raum standen nur ein Bett mit einer dünnen Matratze und einer dünnen Decke. Es gab noch ein Waschbecken, woraus nur kaltes Wasser floss, ein Klo ohne Klobrille und das war es.

 

Wie verlief Ihr Tag dort?

Morgens wurden wir zwischen 6 und 6.30 Uhr geweckt. Wir bekamen dreimal am Tag einen Liter warmes Wasser, um Kaffee zu machen und sich zu waschen. Dann erhielten wir Frühstück. Anschließende wurde ich wieder befragt und von einem Arzt untersucht. Meine Eltern durften mich besuchen kommen, mein Freund jedoch nicht, da wir nicht verheiratet sind. Nach dem Besuch musste ich zurück in die Zelle, während meines Aufenthalts habe ich komischerweise sehr viel geschlafen, denn ich war vor Stress völlig erschöpft.

 

Wie haben Sie sich Ihre Zeit vertrieben?

Da ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste, wie lange ich mich im Gefängnis aufhalten würde, entschied ich, mich in zwei Ateliers einzuschreiben, obwohl man erst nach drei Monaten Aufenthalt und gutem Benehmen dem Atelier beitreten konnte. Abends hatten wir zwei Stunden Freizeit. Währenddessen konnten alle Frauen sich versammeln. Während dieser „freien“ Stunden habe ich mich, ohne es zu wissen, mit Schwerverbrecherinnen, mit Mörderinnen und anderen Kriminellen unterhalten. Doch wenn man sie gefragt hat, was sie getan hätten, antworteten sie alle: „Ich habe nichts getan.“ Das ärgerte mich sehr, denn im Gegensatz zu ihnen hatte ich wirklich nichts getan.

 

Wann wurden Sie freigelassen?

Am Morgen des dritten Tages erfuhr ich während der Befragung, dass ich am selben Tag noch freigelassen würde. Mein Vater kam mich abholen und draußen nahm mein Leben wieder seinen normalen Verlauf. Mit dem Unterschied, dass - wenn ich draußen über die Straße ging - das Gefühl hatte, beobachtet zu werden. Als wenn jeder wüsste, was mir passiert ist. Als ob man sehen konnte, dass ich im Gefängnis war.

 

 

 

Sterbehilfe bei Kindern - Ein Kommentar von Philipp Bastin

Es ist eines der in den letzten Wochen am häufigsten diskutierten Themen:  Die Legalisierung der Sterbehilfe für Kindern. Als erster Staat weltweit hat in Belgien das Parlament entschlossen, die legale Sterbehilfe auf Minderjährige auszuweiten. Dazu gibt es gespaltene Meinungen.

 

Der Großteil der Bevölkerung steht hinter der Entscheidung der Regierung, dass Sterbehilfegesetz auf Kinder auszuweiten. In Umfragen sind drei von vier Einwohnern dafür. Allerdings gibt es auch einige Kritiker, die gegen das neue Gesetz sind. Bis Ende 2012 gab es keinen Fall, der mediales Interesse entwickelte.

 

Es waren einige Kinderärzte, die gemeinsam einen offenen Brief an die Regierung für die Sterbehilfe sendeten. Im Dezember 2012 wurde das Thema dann im Parlament angesprochen und so nahm der Beschluss seinen Lauf. Der Hauptgrund für die Legalisierung liegt darin, die Kinder von ihrem unerträglichen Leid zu erlösen.

 

Die Gegner hingegen möchten die Kinder vor einer unglaublich schweren Entscheidung bewahren. Sie finden es nicht gut, dass man alle Kinder von 0 bis 18 Jahren in eine Kategorie steckt. Die katholische Kirche ist ähnlicher Meinung. „Man beurteilt die Jugend als rechtlich nicht geeignet, wichtige wirtschaftliche Entscheidungen zu treffen. Und plötzlich sollen sie fähig sein zu entscheiden, dass man sie sterben lässt“, kritisiert der Chef der belgischen Bischöfe, André-Joseph Léonard.

 

Die Kritiker sagen, dass die todkranken Kinder zwar nicht mehr leiden wollen, aber dass sei nicht das selbe, wie sterben zu wollen. Die Kinder seien gar nicht richtig in der Lage, einschätzen zu können, was es bedeutet, zu sterben. Einem Kind solch eine Frage zu stellen, sei unmoralisch und kann bei den Kindern zu psychologische Komplikationen führen, wenn sie über ihr Leben entscheiden sollen.

 

Ganz so einfach ist es jedoch nicht, denn die Eltern müssen ihre Zustimmung geben. Außerdem muss der Betroffene urteilsfähig sein, unter unerträglichen Schmerzen leiden und unheilbar krank sein. Außerdem muss der Patient seinen Sterbewunsch mehrmals schriftlich und mündlich äußern. Ein Ärztegremium muss den Patienten für mündig erklären. Der Patient sollte mindestens sechs Jahre alt sein, auch wenn das nicht offiziell festgelegt wurde.

 

Man geht davon aus, dass die Sterbehilfe bei Kindern keine zehn Mal im Jahr angewendet werden wird. Die Gegner halten den Gesetzesentwurf jedoch für noch nicht ausgereift. Wie soll man objektiv entscheiden, ab wann ein Mensch todkrank ist? Was ist, wenn nur ein Elternteil dafür ist? Sie kritisieren, dass die Ärzte keine objektive Entscheidung treffen können. Denn oftmals ist es schon vorgekommen, dass eine scheinbar unheilbare Krankheit Jahre später geheilt wurde, oder dass man Jahre später trotz der Krankheit ein glückliches Leben führen kann.

 

Ich persönlich bin der Meinung, dass jeder Mensch frei über sein Leben entscheiden sollte, ob volljährig oder nicht. Da die Sterbehilfe eh nur Menschen betrifft (oder betreffen sollte), die so oder so in den nächsten Wochen bzw. Monaten sterben sollen, kann man diesen Menschen wenigstens noch Leid und Schmerzen ersparen. Deshalb finde ich es gut, dass das Gesetz erweitert wurde, denn so können auch todkranken Kindern Schmerzen erspart werden.

Das Ergebniss der Abstimmung im belgischen Parlament. Foto: dpa
Das Ergebniss der Abstimmung im belgischen Parlament. Foto: dpa

Ein Leben ohne Facebook

Facebook – jeder hat es, jeder kennt es, jeder nutzt es. Seit der Gründung 2004 gibt es weltweit über 1,2 Milliarden aktive Nutzer, und es werden täglich mehr. Jeder zweite Nutzer loggt sich täglich ein. Monatlich wird facebook 700 Milliarden Minuten genutzt. Dabei werden 30 Millionen Inhalte geteilt. Pro Tag wird 50 Millionen Mal auf „Gefällt mir“ geklickt. Facebook ist aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken.

 

Ein Erfahrungsbericht von Kristina Mreyen

 

Wenn man nun auf die Frage „Hast du facebook?“ den Kopf schüttelt, wird man meistens ziemlich erstaunt angeschaut. Gibt es das noch, dass jemand kein facebook hat? Wie geht das denn?

Natürlich wollte ich als 13-Jährige auch facebook haben. Als alle anderen sagten, sie hätten jetzt facebook, hätte ich mich ohne zu zögern auch angemeldet. Ich wollte schließlich nicht als Einzige nichts mitkriegen. Das Problem – ich durfte nicht. Meine Eltern waren der Meinung, dass ich in diesem Alter auch ohne facebook zurechtkomme.

Also musste ich mich organisieren. Ich sprach mich mit anderen über SMS ab, was nur dann ging, wenn ich auch die Nummer hatte. Natürlich habe ich von manchen Sachen nichts mitbekommen, z.B. von Veranstaltungen, Geburtstagen, Treffen, ... Auch konnte ich oft bei manchen Themen nicht mitreden; über das neue Pärchen, ein lustiges Video oder über den Lehrer, der sich jetzt auch registriert hatte. Anfangs war es schon schwer, wenn man als Einzige über etwas nicht Bescheid wusste. Doch ich habe schnell gemerkt, dass meine (echten) Freunde trotzdem an mich dachten. Sie gaben mir Bescheid über Daten und Uhrzeiten von Treffen, zeigten mir Videos und Fotos und informierten mich, wenn es etwas Neues gab. Auch beim Aufteilen von Arbeiten für die Schule bekam ich auch ohne facebook alles mit. Ich habe mich nicht ausgeschlossen gefühlt.

Mittlerweile, drei Jahre später, funktioniert diese Planung noch immer gut. Die meisten wissen jetzt, dass ich kein facebook habe und sagen mir automatisch über andere Wege Bescheid.

Mir ist auch aufgefallen, dass die anfängliche Begeisterung für facebook schon nachgelassen hat. Viele gehen nicht mehr täglich auf facebook oder sind sogar davon genervt, dass sie ständig mit belanglosem Kram „zugemüllt“ werden.

Ich stelle mir auch oft die Frage, ob das Gepostete auf facebook auch immer alles ehrlich gemeint ist. Ist es nicht viel einfacher, jemandem eine Liebeserklärung auf facebook zu schreiben, anstatt dies persönlich zu sagen?

Für mich ist es jetzt so, dass ich facebook gar nicht brauche. Natürlich ist es manchmal umständlich und es ist oft schwierig, mit Leuten den Kontakt zu halten. Und obwohl ich es manchmal bedauere, komme ich ohne facebook sehr gut zurecht.

Vom richtigen Gebrauch der Smileys

Foto: dpa
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Lachende, weinende oder böse Smileys? Smileys mit Sonnenbrille, mit Blumenstrauß oder mit Mütze? Beim Küssen, Schlafen oder Rauchen? Ja, es gibt sie alle, in den verschiedensten Farben, Größen und mit den unterschiedlichsten Bedeutungen. Aber benutzen wir sie alle richtig? In der richtigen Situation? Kann man sie ganz unterschiedlich interpretieren oder macht es überhaupt Sinn, sie zu gebrauchen? Eine Analyse.

 

Von Elena Boemer

 

Das Smiley hat in seiner ursprünglichen Bedeutung durchaus seine Berechtigung. Es wurde erfunden, um Witze oder Ironie deutlich zu machen. Ihr Gebrauch intensiviert sich, vor allem in Zeiten, in denen man immer häufiger über elektronische Kurznachrichten kommuniziert.

 

Vorteile und Nachteile beim Benutzen von Smileys

Jedes Smiley hat seine eigene Bedeutung, zumindest, wenn man es richtig gebraucht. Die meisten benutzen sie, wie sie gerade Lust haben, und nicht in Zusammenhang mit dem davorstehenden Text. So können sehr oft Missverständnisse entstehen. 

 

Smileys können jedoch auch sehr hilfreich sein. Ein einziges kann verdeutlichen, wie man sich gerade fühlt.  

 

Was sagen Experten dazu?

Selbst der Erfinder der Smileys, Scott Fahlman, kritisiert mittlerweile den übertriebenen Gebrauch dieser Zeichen. In einem Gespräch mit der Wochenzeitung Zeit spricht er von einer "Verschmutzung der Kommunikation". Er sieht heute darin einen Ausdruck mangelnden Sprachgefühls. Fahlman: "Ich hatte doch keine Ahnung, dass ich etwas auslöste, das bald alle Kommunikationskanäle der Welt verschmutzen würde."

 

Fazit

Schlussfolgernd kann man sagen, dass die Smileys bei richtigem Gebrauch sehr hilfreich sein können. Wir können zum Beispiel eine SMS mit dem Inhalt "Hey, wie geht es dir? :)" verschicken. So fragen wir zwar, wie es unserem Gegenüber geht, jedoch geben wir ihm direkt die Information mit, dass es uns selber sehr gut geht. Wenn wir aber schreiben: "Hey, wie geht es dir? :( ", so fragen wir ihn zwar auch, wie es ihm geht, teilen aber auch direkt mit, dass man sich selber in einem schlechten Gemütszustand befindet. Man stellt also fest, dass ein einfaches Smiley einem Satz eine ganz andere Bedeutung geben kann.