Fernsehen, Radio und Zeitung
Journalist für einen Tag: Der Tag in Bildern
Wir haben den ganzen Tag recherchiert, geschrieben, verbessert und fotografiert. Nun ist Redaktionsschluss. Von dem Ergebnis unserer Arbeit könnt ihr euch morgen im GrenzEcho und heute Abend im BRF Radio und Fernsehen überzeugen.
Fotos: Nico Van Weersth
[Umfrage] Wissen Jugendliche zu wenig über Politik?

Heute haben wir auf der Straße Menschen angesprochen und sie gefragt, ob Jugendliche ihrer Meinung nach genügend politische Bildung erfahren. Die Befragten waren sowohl Erwachsene, als auch Schüler und Studenten. Auf die Frage, wie der Ministerpräsident der DG heiße, wussten nur wenige eine Antwort. Das heißt: Nicht nur Jugendliche haben heutzutage wenig Ahnung von Lokalpolitik, sondern auch die Erwachsenen.
Text: Maarten Dedeurwaerder und Dennis Weser
Fotos: Yvonne Esser

Marcel Weinholz (17), Schüler am KAE, wohnt in Kettenis
„Ich glaube, dass die Jugendlichen, die eigenes Interesse an Politik zeigen, sich auch selber informieren, zum Beispiel im Internet. Aber generell bin ich der Meinung, dass wir politische Bildung in der Schule kaum erfahren. Ich finde es wichtig, dass man in der Schule mehr über Politik erfahren sollte, da dies auch zur Entwicklung der Gesellschaft beiträgt. Wenn man sich nicht auskennt, kann man sich nicht gut in die Politik hineinversetzen und auch nicht mitreden. Politik ist ein komplexes Thema, deswegen sollten im Unterricht auch einige Stunden dafür aufgebracht werden."

Anne Pesché (59), Mathelehrerin am KAE, wohnt in Verviers
„Ich glaube, die politische Bildung der Jugend ist zu schwach. Man spricht zu wenig über heutige Ereignisse, und dafür mehr über vergangene Geschichte. Das liegt an den Unterrichtsplänen. Vielleicht sind die jungen Menschen auch nicht motiviert genug, die Zeitung zu lesen, oder Nachrichten zu schauen. Ich kann das nicht nachvollziehen. Ich selber bin sehr neugierig, immer zu wissen, was in der Welt passiert. Ich glaube, das hängt auch von den Familien der Jugendlichen ab.“

Dennis Janssens (18), Schüler am KAE, wohnt in Eupen
„Ich finde, dass die Jugendlichen nicht genug informiert sind. Vor allem im Abitur finde ich so etwas wichtig, da wir nächstes Jahr auf unseren eigenen Beinen stehen müssen und wir noch nicht einmal wissen, wie man beispielsweise eine Steuererklärung macht. Dasselbe gilt für die Politik und die Wahlen. Meiner Meinung nach sollte es spätestens ab dem fünften Jahr ein Fach wie Politik geben. Ich denke, dass ich selbst nicht gut über die politische Situation in der DG informiert bin. Das sollte sich ändern."

Marin Jukic (18), Student an der RWTH in Aachen, wohnt in Kettenis
„Ich bin der Meinung, dass wir mehr von Politik erfahren sollten, doch die meisten interessieren sich nicht dafür, da die Themen doch recht trocken sind. Ich selber kenne mich nicht so gut mit der belgischen Politik aus, eher mit der deutschen. Das liegt daran, dass ich deutschen Medien verfolge. Ich würde sagen, dass ich mich für Politik interessiere und mich auch damit auskenne. Politik ist wichtig, sie zeichnet deinen Alltag aus.“

Kurt Lampertz (46), Religionslehrer am KAE, wohnt in Eupen
„Ich beobachte Desinteresse und Politikverdrossenheit, das ist nicht nur bei Jugendlichen festzustellen. Bereits in meiner Schulzeit waren die Jugendlichen, oder im allgemeinen die Menschen, nicht an Politik interessiert. Zu diesem Problem gibt es aber keine einfache Lösung. Man hat das Gefühl, nicht beteiligt zu sein und keinen Einfluss auf das Geschehen zu haben. Wir Menschen haben den Eindruck, dass an uns vorbeientschieden wird. Wir als Zivilgesellschaft können daran etwas ändern, indem wir Verantwortung übernehmen und dementsprechend handeln. Wir Bürger können Einfluss auf die Politik haben. Politikverdrossenheit entsteht dort, wo wir den Eindruck haben, uns nicht beteiligen zu können. Ich bin gegen einen eigenständigen Politikunterricht, die Thematik sollte jedoch in den einzelnen Unterrichtsfächern integriert werden.“
Im Allgemeinen sind sich unsere Befragten einig, dass es den meisten Jugendlichen an politischer Bildung mangelt. Die Schulen der DG hätten die Möglichkeit, den Schülern Politik auf verschiedene Weisen näher zu bringen. Sowohl die Meinung der Schüler, als auch die der Erwachsenen ist in dieser Hinsicht sehr eindeutig: Politik ist wichtig, wird den Jugendlichen jedoch zu wenig vermittelt.
Fernsehreporter berichten
Wir haben das Fernseh-Team im BRF besucht, wo Mirha, Sarah und Nell fleißig an ihrem Fernsehbeitrag arbeiteten. Vegane Ernährung ist das Thema ihres Beitrags.

Was habt ihr bisher gemacht?
Wir sind zum RSI gefahren, dort haben wir Sarah Niessen getroffen. Sie ist Veganerin und hat uns viele Fragen beantwortet. Von da aus sind wir nach Kelmis zum Markt gefahren, dort haben wir Leute auf der Straße befragt, ob sie wissen, was vegane Ernährung ist. Viele Leute wissen zwar, was Vegetarismus, aber nicht was Veganismus ist. Nach der Straßenumfrage sind wir zurück zum BRF gekommen und haben angefangen, das Bildmaterial zu schneiden.
Was macht ihr gerade?
Jetzt schreiben wir gerade unsere Anmoderation. Das ist der Text, der im Hintergrund des Fernsehbeitrags zu hören ist.
Was war die größte Herausforderung?
Die größte Herausforderung war, die Leute dazu zu bringen, die Fragen zu beantworten, da viele nicht wollten. Wir mussten direkt auf sie zugehen, damit sie unsere Fragen beantworten.
Was macht am meisten Spaß?
Die Videos zu schneiden. Manche Leute haben wirklich lustige Antworten gegeben. Als wir uns das Rohmaterial nochmal angesehen haben, ist uns aufgefallen, dass wir auch hin und wieder Blödsinn geredet haben.

[Interview] Fotografin Verena Zimmermann: Der Mensch im Fokus

Wo und wie haben Sie das Fotografieren gelernt?
In erster Linie ausprobieren. Natürlich habe ich das Technische erst lernen müssen. Gerade die analoge Fotografie verzeiht ja keine Fehler. Wenn man bei den Einstellungen von der Kamera einen Fehler machte, sah man das auch erst drei Wochen später. Dadurch habe ich viel gelernt. Da mich das gesamte Thema faszinierte, besuchte ich sogar einen Fotoentwicklungskurs in Aachen und verbrachte Wochen in der Dunkelkammer. Als ich das Technische erst mal verstand, besuchte ich Workshops von bekannten Fotografen.
Was fasziniert Sie an der Fotografie und wo finden Sie Ihre Motivation?
Ich arbeite gerne mit Menschen zusammen und gerade die Fotografie gibt mir die Möglichkeit, Kreatives zu erschaffen. Ich habe grade in den letzten Jahren einen Entwicklungsschub gemacht und ich will noch vieles ausprobieren, was mir immer neuen Ansporn gibt. Vor einem Jahr habe ich meine Facebook-Seite eröffnet und das Feedback zu meinen Bildern gibt mir den Antrieb, mich immer weiter zu entwickeln.
Gibt es etwas, worauf Sie besonders stolz sind?
Stolz macht es mich vor allem, dass Brautpaare mir das Vertrauen schenken, sie auf ihren Hochzeiten zu begleiten. Gerade die Hochzeitsfotografie macht mir Freude und jede Hochzeit ist etwas ganz Besonderes, auch für mich als Fotografin. Als ich mit „Uwe Apparel“ zusammengearbeitet habe, hat es mich auch mit Stolz erfüllt. Es gibt aber auch Momente, in denen meine Bilder besondere Aufmerksamkeit erhalten. Zum Beispiel wurden meine Bilder auf der Internetseite der View (Stern) veröffentlicht. Das würde doch jeden Fotografen stolz machen.
Welchen Tipp würden Sie Einsteigern mit auf den Weg geben?
Einer meiner Lieblingssprüche ist: „Lerne die Regeln, dann kannst du sie brechen“. Lerne die Einstellung deiner Kamera und mach dein Ding. Fang an zu experimentieren!“
Seid ihr neugierig geworden? Das kompette Interview findet ihr am Freitag im GrenzEcho.
[Kommentar] Cannabiskonsum bei Jugendlichen selbstverständlich?
Die Droge Cannabis ist verleitend. Haben Schüler beim Antritt der Sekundarschulzeit noch in Projekten wie „MEGA“ und „KOPS“ beteuert, keine Drogen anrühren zu wollen und selbstbewusst beim 'Nein' zu bleiben, ändert sich diese Meinung mit zunehmendem Alter. Der Gedanke an die Gefahren wird verdrängt und der Konsum mit jedem Zug selbstverständlicher.
Ein Kommentar von Alina Waßmuth
In meiner Generation werden deshalb die Stimmen zur Legalisierung von Cannabiskonsum lauter. Meine Mitschüler halten die Droge für wesentlich ungefährlicher als zum Beispiel Alkohol.
Als Schülerin bekomme ich regelmäßig mit, wie Jugendliche Cannabis austauschen oder verkaufen. Der Park bietet die Verstecke, die Mitschüler den Stoff, die Pause die Zeit. Wie ein Kleinkrimineller fühlt und verhält sich dabei niemand. Offen wird die Droge konsumiert. Ob es sich um eine selbstgedrehte Zigarette oder doch ein Joint handelt, das erkennt man meist nur am Geruch.
Ein Geheimnis ist es also nicht und wird auch nicht als solches behandelt. Eine Legalisierung würde, meiner Meinung nach, nichts am Konsumverhalten ändern. Lediglich die Qualität des Stoffes würde sich verbessern, da sie strenger kontrolliert werden würde.
Das Radio-Team zu Besuch bei dem Eupener Rapper Unit

Heute hat das Radio-Team den Rapper Unit Zuhause in Eupen besucht. Unit ist nur ein Künstlername, in Wirklichkeit heißt er Cyril Bosten und ist 18 Jahre alt.
Von Alex Tilke
Mit 17 Jahren hat er mit dem Rappen angefangen, das ist mittlerweile zwei Jahre her. Eine große Motivation ist für den 18-Jährigen, der nächste Woche 19 wird, ist der Aachener Rapper MoTrip, insbesondere das Album Embryo hat ihn inspiriert. „Das konnte ich vom ersten bis zum letzten Song durchrappen. Jede einzelne Zeile“, erzählt Unit. Seine Freunde, die von seinen Fähigkeiten begeistert waren, motivierten ihn dann dazu, selber mit dem Rappen anzufangen.
Eine wirkliche Botschaft hat er nicht unbedingt. „In dem Song 'In Deiner Hand' appelliere ich auf jeden Fall so ein bisschen an diese kaputte Welt, die wir im Moment betrachten können.“ Trotzdem seien seine Texte eher einfach seinen Gedanken entsprungen. „Meine Musik ist ein Teil von mir“, sagt Unit den "Journalisten für einen Tag".
Mehr zu Unit hört ihr heute Abend zwischen 18:00 und 18:30 im BRF-Radio.
Hier schon mal ein kleiner Vorgeschmack:
Drogen: „Gras von heute ist nicht mehr mit dem aus den 80er Jahren zu vergleichen“
Ist Eupen ein Drogenumschlagplatz? Werden sie auch an Schulen vertickt und konsumiert? Diesen Fragen sind die "J1T"-Redakteure nachgegangen und haben sich dazu mit KAE-Direktor Michael McCrea, Polizeipressesprecher Eric Hellebrandt, Inspektor der Kriminalpolizei Sasha Kauth und ASL-Suchtberaterin Carolin Scheliga unterhalten.
Von Gary Schröder, Sebastian Schmidt und Fabrice Emonts-Gast
Im Volksmund wird Cannabis oft als eine Einstiegsdroge beschrieben. Suchberaterin Carolin Scheliga sagt dazu: „Ein Arzt geht zur Primarschule, Sekundarschule, studiert und wird dann Mediziner, jedoch nicht jeder, der zur Primarschule geht, wird Arzt.“ Was bedeuten soll, dass nicht jeder vom Cannabiskonsum unbedingt zum Konsum von härteren Drogen verführt wird.
Aus einer anonymen online-Umfrage unter Eupener Schülern geht hervor, dass nicht jeder, der Cannabis konsumierte, auch zu härteren Drogen greift.
Warum Jugendliche überhaupt mit Drogen in Kontakt kommen, kann Scheliga nur vermuten. Als Hauptgrund führt sie einen schlechten Einfluss aus dem Freundeskreis an. Laut Polizei sind auch die falschen Freunde ein Hauptgrund für die Rückfälligkeit der Jugendlichen. Von 100 Leuten die einen Entzug mitgemacht haben, schaffen es schlussendlich nur 2 Personen, komplett clean zu bleiben.
„Das Gras von heute ist aber nicht mehr mit dem aus den 80er Jahren zu vergleichen“, so Michael McCrea. Der Gehalt des THC hat sich in den letzten Jahrzenten so erhöht, dass man eigentlich nicht mehr von einer leichten Droge sprechen kann. Aufgrund dessen widerspricht es auch mittlerweile der Vorstellung vieler Menschen, dass der Konsum von Cannabis nicht körperlich abhängig macht.
Mehr dazu am Freitag im GrenzEcho.
Am Freitag im GrenzEcho

Seite 1:
- Jugendkriminalität
- Kommentar: Politische Bildung
Seite2:
- Burnout bei Jugendlichen
- Sind Likes mehr wert als Menschlichkeit?
Seite 3:
- Drogenkonsum in Eupen
- Was ist TTIP?
- Nordkorea: Ein Land der Gegensätze
Seite 4:
- Umfrage: Liberaler Erziehungsstil
- Schule und Sport
- Fotografie: Ein Gespräch mit Verena Zimmermann
Ein Chefredakteur mit Erfahrung

Joel Vondegracht ist 19 Jahre alt, lebt in Eynatten und ist Abiturient am Königlichen Athenäum Eupen (KAE). Er ist der Bruder von GrenzEcho-Sportredakteur Mario Vondegracht und arbeitet seit August 2015 neben der Schule als freier Mitarbeiter beim GrenzEcho. Außerdem übernimmt er beim Projekt „Journalist für einen Tag“ die Rolle des Chefredakteurs.
Von Dennis Weser
Wie ist es dazu gekommen, dass du als freier Mitarbeiter beim GrenzEcho angefangen hast?
Ich begeistere mich sehr für Journalismus und auch für Politik. Es ist mein Hobby. Ich lese gerne Zeitung, schaue gerne Fernsehen, natürlich nur Bildungsfernsehen. Es ist eine Leidenschaft, die dazu geführt hat, dass ich mich beim GrenzEcho um ein Praktikum beworben habe und nach diesem Praktikum gebeten wurde, als freier Mitarbeiter hier zu arbeiten.
Wie sieht der Alltag als freier Mitarbeiter aus?
Man stellt es sich strenger vor, als es tatsächlich ist. Man wird zu Aufträgen geschickt und arbeitet nicht fest in der Redaktion. Man bekommt auch eine Deadline, wann der Artikel fertig sein soll. Die Arbeitszeiten sind auch immer unterschiedlich. Man hat die Möglichkeit, von Zuhause aus zu schreiben, macht seine eigenen Notizen und entscheidet quasi selber, was man schreibt. Die Vorgaben sind mal strenger und mal lockerer, aber im Allgemeinen ist es ein sehr lockerer Job.
Suchst du dir deine Aufträge selber aus, oder bekommst du diese vorgeschrieben?
Natürlich hat man als freier Mitarbeiter immer das Recht, eigene Themen vorzuschlagen und wenn es ein interessantes Thema ist, wird dem auch stattgegeben und man darf über das Thema schreiben. Man bekommt natürlich auch von seinem Vorgesetzten Themen vorgeschlagen. Darunter muss man sich aber nicht Themen vorstellen wie „Schreib einen Kommentar über Thema X“, sondern eher „Geh zu Event X und beschreibe die Stimmung dort.“
Wie findest du die Aktion "Journalist für einen Tag"?
Ich finde es sehr gut. Die Schüler können für einen Tag in die Rolle eines Journalisten schlüpfen und lernen wie es ist, ein Journalist zu sein. Und wenn auch nur einer der Teilnehmer nach dem Projekt beginnt, sich für den Beruf zu interessieren, oder ein Verständnis für Medien entwickelt, denke ich, dass das Projekt erfolgreich war.
Wie bist du denn zum Job des Chefredakteurs gekommen?
Im Gegensatz zu den anderen Teilnehmern verfüge ich über etwas mehr Erfahrung und über das nötige Know-how. Deswegen denke ich, dass ich in der Rolle des Chefredakteurs gut aufgehoben bin. Ich kann den anderen Schülern weiterhelfen und ihnen auch dabei helfen, ihre Artikel zu schreiben und zu recherchieren.
Möchtest du zum Abschluss noch etwas sagen?
Bisher läuft alles sehr gut, die Schüler sind fleißig, und ich bin zuversichtlich, dass alles bis zum Redaktionsschluss fertig sein wird.
Nachwuchsjournalisten bei der Arbeit
Heute schlüpfen die Schüler des KAE in die Rolle des Journalisten, Reporters und Online-Redakteurs. Erster Punkt auf der Tagesordnung war die Redaktionskonferenz.
Fotos: Nico Van Weersth